WortSport am Reformationstag
Montag Abends treffen wir uns immer um WortSport zu machen. Letzten Montag war Reformationstag [der nur noch in den so genannten „neuen Bundesländern“ ein Feiertag ist] und wir saßen zusammen. Zwei Dinge standen zur Wahl – wir könnten uns mit der Forscherstation unserer 24-7 Gebetswoche beschäftigen und verschiedene Dinge über Familie in der Bibel untersuchen. Oder den Luther Film anschauen, der an diesem Abend im Ersten lief.
Die Abstimmung führte zu einem klaren Ergebnis: der Lutherfilm bekam die absolute Mehrheit.
Wieder einmal war ich sehr begeistert von diesem Film. Es gefällt mir sehr gut, wie die ganze Sache mit der Reformation darin dargestellt wird und Luther dabei ein Mensch bleibt. Vor allem die Auseinandersetzung mit den „Auswüchsen“ der damaligen katholischen Frömmigkeit, die Luther nie als einen Angriff auf die ganze Kirche verstanden wissen wollte fand ich sehr interessant.
Die Motivation die Bibel für jeden Menschen [in deutsch] zugänglich zu machen gefallen mir immer wieder aufs Neue. »Wie soll ich für das Volk schreiben, wenn ich nicht mit ihm lebe?« fragt er als er das Neue Testament in der Abgeschiedenheit seiner „Schutzhaft“ übersetzt. Es ging ihm nicht darum eine festgesetzte deutsche Übersetzung der Bibel zu schreiben, sondern für seine Mitmenschen die Bibel verständlich zu machen. Aus diesem Grund war es ihm wichtiger den Sinn in seine Sprache zu übersetzen als den griechischen Text 1 zu 1 im Deutschen wieder zu geben. Schließlich hat seine Übersetzung die deutsche Sprache sehr stark geformt…
Zwei Fragen gingen mir die letzten Tage durch den Kopf:
– ist in manchen unserer [evangelischen] Köpfe immer noch die katholische Frömmigkeit so vorhanden wie Luther sie in Rom antraf? Und haben wir durch unsere Distanz zur katholischen Kirche die richtige Dimension verloren unsere Wahrnehmung richtig einzuordnen?
– Mit welchem Recht denken manche Menschen darüber nach die eine oder andere deutsche Übersetzung als normativ anzusehen? Wobei wir doch gerade die Vielzahl begrüßen könnten, die zu unterschiedlichen Menschen spricht.