Emerging Church und linke Gedanken?

Schreibe gerade im Rahmen meiner Arbeit etwas zu Martin Bubers Biographie. Darin bin ich auf eine Beziehung Bubers zu Gustav Landauer gestossen. Interessant finde ich hierbei die Tatsache, dass sich ähnliche Grundannahmen auch in Gedanken zu Emerging Church finden. Meine These war es ja schon eine ganze Zeit, dass gewisse Ähnlichkeiten zu Gedanken bestehen, die man zunächst links einordnet, was ich in keinster Weise fragwürdig finde – allerdings würde mich interessieren, was Du, Leser dieses Eintrags darüber denkst.

»Landauers anarchistisches Programm knüpft an die Vorstellungen von Pierre-Joseph Proudhon an,

dessen Programm gegenseitige Hilfe, Solidarität und Kooperation, Selbstbestimmung und Zusammenschluß in freien Gemeinschaften vorsah.

Nach Landauer ist der Schwerpunkt der politischen Aktivität auf die Veränderung des Bewußtseins der Menschen zu legen und nicht allein auf den ökonomischen und politischen Kampf. Hier berühren sich seine Vorstellungen mit denen Bubers.«

»1908 gründen Erich Mühsam, Martin Buber und Gustav Landauer den „Sozialistischen Bund“, eine Vereinigung nach Prinzipien der Autonomie und ohne Zentralinstanz. Das Programm des Bundes sieht die Vorbereitung einer neuen Freiheitsordnung durch Siedlungsgründungen vor.«

[Hans-Christian Kirsch, Martin Buber: Biographie eines deutschen Juden [Freiburg: Herder, 2001], 60f.]

Dazu hatte ich hier schon etwas geschrieben.

4 Reaktionen

  1. Hi Daniel,

    es gehört nur am Rande her, aber als Ehemann und Vater hat Buber keine so gute Figur gemacht, fand jedenfalls meine Frau.

    Sie hat sich gefragt: War er am Ende doch eher ein Mann der Worte?

    Dass aber auch immer die Frauen die Luft rauslassen müssen ;-)

  2. Hallo Peter,

    sehe das mit dem Ehemann und Vatersein auch so. Kommt in seiner Biographie ziemlich krass raus, dass er ein Patriarch war, ähnlich wie sein Großvater.

    Im Bereich seiner Staatsideen gefällt er mir jedoch, da er das konsequent durchgezogen hat. So hat er die Konfrontation mit Ben Gurion nicht gescheut und sich auch praktisch an einem Dialog zwischen Juden und Arabern beteiligt.

    Ist auf jeden Fall erschreckend, dass Menschen mit guten Gedanken meistens gerade in ihrer Familie „versagt“ haben – das sehe ich z.B. bei Zinzendorf genauso…

    Danke für den Kommentar.

  3. Hej Daniel,

    finde die Tatsache, dass man bei sich selbst anfangen muss, die Dinge zu ändern, am wichtigsten. Ich versuch es oft, aber es fällt mir schwer. Nur: solange ich bei mir selbst noch Handlungsbedarf sehe, mach‘ ich mir keine weiteren Gedanken über die Parallelen von „links“ und emerging churches…

    Und natürlich haben die Frauen recht… :-)

    Hajo

  4. Hallo zusammen,
    leider kenne ich Buber überhaupt nicht. Aber die Sache mit dem was man tut und dem was man sagt ist doch immer das gleiche.
    Sogar Paulus war nicht begeistert von seinem Lebensstil aber tut das einen Abbruch an dem was er gesagt und aufgeschrieben hat?
    Wenn ich erst was sagen dürfte wenn ich makellos bin, dann dürfte ich wohl die nächsten 150 Jahre (mit Gottes großer Gnade) die Klappe nicht mehr aufsperren.
    Also ich will offen sein für das was Menschen schreiben und für das was sie mir vorleben. (Das gute behaltet)
    Gruß Michael

    PS.: Frauen haben trotzdem immer recht ;)

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