Ist Genfood sicher?
An einem netten Abend vor dem TV [manche würden sagen, dass man vor einer Flimmerkiste keinen netten Abend verbringen kann…] sah ich eine Reportage über gentechnisch veränderte Lebensmittel. Dabei hat mich besonders eine Aussage eines leitenden Menschen einer Milchfirma angesprochen. Auf die Frage, welche Auswirkungen genverändertes Futter für Kühe auf die Menschen haben würde, sagte er mit fester Überzeugung, dass es keinerlei Auswirkungen haben wird. Absolut formulierte Aussagen machen mich immer stutzig – so schein ich zu funktionieren – aber in diesem Fall ist eine absolute Aussage schon etwas fragwürdig [klein gedruckt würde ich wohl lächerlich schreiben]. In der selben Reportage wurde nämlich noch dargestellt, dass Ergebnisse aus einer Langzeitstudie zu diesem Thema frühestens 2007 vorliegen würden – vielleicht kann auch erst viel später gesagt werden, was wirklich dabei passiert.
Betrachtet man genveränderte Pflanzen aus einer systemischen Sicht, kann man zu Aussagen wie Frederic Vester kommen:
»Denn ein verändertes Erbgut löst – sobald einmal in die Natur entlassen – über Reproduktionsprozesse oder andere sich multiplizierende Vorgänge über die erste Generation hinaus eine selbstständige Weitergabe und Perpetuierung aus und kann dadurch nicht mehr in den Griff zu bekommende Kettenreaktionen oder Aufschaukelungsvorgänge nach sich ziehen. Eine Freisetzung gentechnisch manipulierter Pflanzen, die nie mehr rückgängig zu machen ist, mag daher in Anbetracht der unübersehbaren Langzeitrisiken Probleme schaffen, die vielleicht erst kommende Generationen auszubaden haben.«
[Frederik Vester, Die Kunst vernetzt zu denken: Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität, 5. Auflage [München: dtv, 2005], 147.]
In dieser Weise warnt Vester auch vor einem allzu selbstverständlichen Umgang mit genveränderter Nahrung für Nutztiere, da eine Übertragung der Antibiotika-Resistenz des Gen-Mais auf Tier und Mensch bereits vom Pasteur-Institut in Paris nachgewiesen wurde. Stoffwechselstörungen, Veränderungen in der Darmflora und Unverträglichkeiten in der Verdauung seien ebenso zu erwarten wie mögliche Langzeitschäden, die tiefer gehen könnten. [Vgl. A.a.O., 149]
Vielleicht würde es helfen über die Aussaat von genveränderten Pflanzen [wie ›Angie-Tomaten‹ oder ›Horst-Mais‹] nochmals nachzudenken und auf den Konsum von Milch aus bestimmten Molkereien zu verzichten.
Oh schön! Hast du wohl den Vester gelesen? Tolles Buch, gell! Liebe Grüße.