Kubik: Menschenbild
Nun liegt unsere erste öffentliche Veranstaltung nach der Pause schon wieder ein paar Tage zurück – und es scheint mir, als wäre es gut ein paar Worte darüber zu verlieren…
Die Pause war ja eine Rekonstruktionszeit, in der wir uns mit den Dingen auseinandersetzten die wir glauben und uns Frage stellten wie dies unser Leben verändern würde, wenn wir das glauben, was wir glauben. Zwei Monate sind zur Beantwortung solcher Fragen natürlich viel zu kurz und so werden wir wohl auch weiterhin Dinge beim Namen nennen und uns dem stellen, was es für unser Leben bedeutet. Bevor ich mich in zu langen Sätzen verliere – mehr zu letztem Freitag. ›Menschenbild‹ war unser Thema, aber wie haben wir uns diesem Thema genähert?
Wir begannen den Abend mit einer Meditation zu Schöpfung in der wir unser Geschöpfsein, die Ebenbildlichkeit und das Geschenk des Lebensatems meditierten. Dazu las Miri zunächst einen Text, bevor wir ähnlich des Herzensgebets unseren Lebensatem meditierten.
Die Meditation wurde gefolgt von einer Geschichte über Adam, Eva und den Sündenfall. In dieser Geschichte wurden Adam und Eva uns in einfacher menschlicher Weise vorgestellt, so dass sich beinahe automatisch Bilder der unterschiedlichen Szenen in unserem Inneren formten.
Von der Erzählung des Sündenfalls ausgehend wurde auf eine Auslegungstradition hingewiesen, die aus dem Sündenfall die totale Trennung des Menschen von Gott ableitet. Folgt man dieser Tradition ist zunächst jeder Mensch böse und schlecht. Sein Leben steht demzufolge unter einem negativen Vorzeichen, alles was er tut wäre demnach schlecht. Wollte man eine Farbe wählen, würden manche diesen Menschen vielleicht schwarz sehen. Eine Person in schwarzem Overall betrat den Raum und nahm ihren Platz ein.
Geht man den Weg der erwähnten Auslegungstradition weiter braucht es eine Brücke über den Graben zwischen Gott und Menschen und eine Umkehrung des Vorzeichens um überhaupt wieder einen Kontakt zwischen Gott und Menschen herzustellen. Eine Person, die diese Möglichkeit ergreift wäre danach sehr gut, ihr Leben stünde unter dem richtigen Vorzeichen und alles was sie machen würde wäre demnach gut. Wollte man auch dieser Person eine Farbe zuordnen, wäre sie sicherlich weiß. Eine Person in weißem Overall betrat den Raum und begab sich an ihren Platz.
Diese Trennung zwischen „gut und böse“ konnte von den Anwesenden nun an ihrem Erleben überprüft werden. Es wurde die Aufgabe gestellt im Leben von so genannten „schwarzen“ Menschen nach Elementen zu suchen, die nach Gott riechen, und diese mit weißer Farbe auf den Overall zu schreiben. Im Leben von so genannten „weißen“ Menschen sollte nach Dingen gesucht werden, die im Widerspruch zu göttlichen Ideen standen – welche mit schwarzer Farbe auf die Person geschrieben wurden.
Diese Bild führte uns vor Augen, dass die Trennung zwischen „gut und böse“ wie erwähnt nicht real sein kann. Die Urgeschichte wurde weitererzählt. Zunächst wurde über die direkten Nachkommen Adam und Evas gesprochen, dann etwas weiter im Stammbaum auf Henoch hingwiesen, der eine solch enge Verbindung zu Gott hatte, dass dieser ihn schließlich einfach mit zu sich nahm. Schließlich wurde auf Noah und die Sintflut hingewiesen. Gott hatte seine Schöpfung zerstören wollen, weil die Menschen dazu neigten ihre Freiheit zu missbrauchen um Schlechtes zu tun. Mit derselben Begründung, weil die Menschen zu Schlechtem neigen schloss Gott jedoch einen Bund mit Noah als das Wasser wieder abgetrocknet war. Die Geschichten in der Bibel sind voll davon, dass Gott Kontakt zu Menschen hat. Aus diesem Grund erscheint uns ein getrenntes Menschenbild, wie oben erwähnt nicht sinnvoll.
Anschließend an diesen kurzen Input gab es Gespräche an den Tischen darüber, wie sich unser Leben [persönlich und als Gemeinschaft] ändert, wenn wir dem Menschenbild Gottes entsprechend leben wollen. Einblicke in diese Gespräche bekamen wir danach von Einzelnen, die sich aufmachten und am Mikro die Gedanken ihrer Tischgruppe mit uns teilten.
Dieser Abend war eine Kombination aus ästhetischen Alt.Worshipelementen und simpleren Partizipationsmöglichkeiten. In dieser Weise war er ein Experiment für uns, der uns wahrscheinlich noch eine Weile zu denken gibt.