Frauenfrühstück: Gedanken zu Gemeinde

Während ich gerade auf der Terrasse meiner Eltern sitze und studiere, beobachte ich einige Frauen, die sich im Hause der Nachbarn auf einen Kaffee treffen. Dieses Treffen nenne ich einfach »Frauenfrühstück«. Einige Freundinnen treffen sich um sich über die Erlebnisse der letzten Woche auszutauschen und gemeinsam zu lachen, vielleicht auch schwierige Momente zu teilen.

Andere Frauen treffen sich in einem Gemeindehaus auf einen Kaffee, auch ihr Treffen wird »Frauenfrühstück« genannt. Sie sitzen an ihren Tischen, genießen den Kaffee, unterhalten sich angeregt über die Wichtigen und weniger Wichtigen Ereignisse der letzten Tage und haben eine gute Zeit. Das Eigentliche der Veranstaltung ist jedoch die Sprecherin, die in wenigen Minuten zum Rednerpult gehen wird um über ein Thema zu referieren.

Wieso sehen wir das Erste nur als ein Treffen von Freundinnen an, die nichts Besseres zu tun haben, als eben gemeinsam Kaffee zu trinken und das Leben zu genießen? Und auf der anderen Seite haben wir die geistliche Veranstaltung »Frauenfrühstück«, zu der sich eine Menge Frauen treffen, die sich nicht unbedingt kennen, und der Fokus darauf gerichtet ist, was die Rednerin an diesem Tag zu einem bestimmten Thema sagt. Wieso ist eine Veranstaltung in unseren Gedanken eine Gemeindeveranstaltung – eine Versammlung, die wir nicht versäumen sollten – und das andere von keiner Bedeutung für das Gemeindeleben?

Wie sehen wir unsere normalen Begegnungen, wenn wir anfangen UNS als Gemeinde zu verstehen? Kannst du dir ein Gemeindeleben vorstellen, das nicht auf Veranstaltungen basiert, sondern auf Beziehungen? Die Beziehungen als Basis sind nicht mehr nur ein netter Gedanke, oder eine Theorie, sondern sie machen die Veranstaltungen zu Angeboten, die unser gemeinsames Leben ergänzen, vielleicht sogar bereichern, jedoch nicht »die Gemeinde« ausmachen. Für mich sind das zentrale Gedanken im Bezug auf Gemeinde und haben Auswirkungen auf das wie ich die Gemeinde, meine Freundschaften und mich selbst verstehe.

3 Reaktionen

  1. Das ist ein sehr guter Punkt, auch mit dieser Wichtigkeitssache usw.

    Aber wie bringt man Beziehung in die Gemeinde bzw. Gemeinde in die Beziehung? Ich hab‘ das schon oft ueberlegt.

    Irgendwie gibt es immer und ueberall Konzepte. Konzepte, die gut sind, Konzepte, die weniger gut sind, Konzepte, die funktionieren oder auch nicht.

    Aber irgendwie sind es immer nur Konzepte und realisierte Konzepte, aber nicht Beziehung, die einfach ist.

  2. Sehr richtig! Wir sind der Tempel und müssen nicht erst eine Vereinshaus bauen, um dort Gemeinde zu sein. Ich denke immer mehr den Zellgemeinde/Hausgemeinde Gedanken. Gemeinde ist da, wo wir Gemeinde leben und am praktischten, authentischsten, unbürokratischsten, felxibelsten, … ist es einfach bei uns zuhause, oder eben da wo man sich gut treffen kann und Gemeinde gemeinsam lebt. Ich glaube oft haben wir als deutsche ein von unserer Kultur geprägtes Bild von Gemeinde und denken da immer, dass da ein Gebäude oder „Vereinsräume“ dazu gehören, aber warum ist ein Hauskreis in dem der Geist rockt, der Gemeinde authenitisch im Alltag lebt, sich multipliziert, damit seine Umgebung durchdringt und verändert, weniger Gemeinde, als das was bei uns landläufig Gemeidne genannt wird? Wenn ich im NT schaue hatten die meisten Gemeinden keine „Gemeinde“ Räume, wie es meistens bei uns der Fall ist, oder?
    Ich werde immer mehr ein Fan des Ansatzes, dass die Ortsgemeinde aus einem organischen Netzwerks aus Gemeindezellen besteht, die synergetische Prozesse zu nutzen, ihre Ressourcen teilen und super flexibel sind… .Au Mann ich komm gleich nicht mehr aus dem Schwärmen raus.

  3. Hoert sich gut an.

    Ich braeuchte nur sicher auch einen Treffpunkt fuer eine groessere Menge Menschen, einfach, um Leute zu treffen etc., mehr Austausch zu haben,….

    Aber wenn der Schwerpunkt auf kleinen Gruppen liegt, ist das sicher gut.

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