Spirituelle Übungen

»Wenn man sieht, wie Muslime in Deutschland ihren Gebetsteppich ausrollen oder die Perlenschnur durch die Hände gleiten lassen, könnte man neidisch werden. Mittlerweile sind beiden Konfessionen die alltäglichen spirituellen Übungen des Glaubens abhanden gekommen – nicht zuletzt durch die Schuld ihrer theologischen und pastoralen Vordenker, die sie belächelten und das Christentum von den Knien in den Kopf und das Bewusstsein beförderten –, mit dem Effekt, dass sich das dünne gedankliche Substrat alsbald verflüchtigte.«

[Klaus Berger, Glaubensspaltung ist Gottesverrat, 304f.]

Und ich frage mich, ob wir „Vordenker“ [zu denen ich mich mal frech zähle – vielleicht auch nur ›Kritiker‹] mit unserem Hinterfragen und Kritisieren in manchen Fällen nicht das sprichwörtliche Kind mit dem Wasser ausleeren?

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Empfehlung: Martenstein: Ihr Christen!

3 Reaktionen

  1. Vielleicht ist das Problem, dass es nur Vordenker gibt und keine Vorleber (klingt fast so schön wie Gänseleber)…

    Mir zumindest fällts leichter zu denken als zu leben (wiewohl selbst das Denken gelernt sein will).

  2. doch, doch – wir wollen, dass unser glaube auch „denkbar“ ist. doch anders als in wissenschaftsgläubigen zeiten finden wir es nicht merkwürdig, wenn wir einerseits auf tief durchdachtes stehen und doch im nächsten moment uns spirituellen erfahrungen hingeben wollen. wir können auch immer anders. oder besser: auch immer beides. – dies versteht martenstein übrigens nicht.

  3. inwieweit martenstein das mitdenken kann und will kann ich nicht beurteilen, dass wir beide [beisasse und depone] uns beim ›denken‹ und ›erleben‹ recht nahe sind scheint mir jedoch offensichtlich.

    und so sage ich mit den Thought Mechanics: If you don’t pray in my school, I won’t think in your church.

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