Ein Konzert geben

Brian vergleicht in seinem Buch ›Die Geheime Botschaft von Jesus‹ die Nachfolger mit Musikern. Und in einem herausfordernden Text hat er mich eben gefragt ob ich ein Musiker bin, der Kunst des Meisters erlernt hat und bereit ist ein Konzert zu geben:

»Doch leider hat das Christentum die geheime Botschaft Jesu viel zu oft heruntergespielt, missverstanden oder gleich ganz vergessen. Statt sich darum zu kümmern, dass die neue Welt Gottes in die Welt kommt, ging es dem Christentum allzu oft nur noch darum, dieser Welt zu entfliehen und in den Himmel zu kommen.

Viel zu oft haben seine Anhänger vergessen, was Jesus gelehrt hat: Frieden zu schaffen, die andere Wange hinzuhalten und Grenzen zu überschreiten, um auch den Menschen zu dienen, die bis dahin als „Außenseiter“ galten. Stattdessen haben wir Kriege angefangen oder religiöse Gründe dafür gefunden; wir haben Rassismus unterstützt und ungerechte Verhältnisse verteidigt.

Wir haben die Botschaft verraten, dass die neue Welt Gottes für alle da ist, vor allem für die Geringsten, die Letzten und die Verlorenen – und stattdessen haben wir geglaubt und gelehrt dass die neue Welt Gottes für die Elite da ist und zuerst für die ordentlichen und Sauberen und die Mächtigen.

Wir haben uns in erster Linie um Schuld und um Geld gekümmert, um Macht und um Furcht, um Kontrolle und um Status – und nicht darum zu dienen und zu lieben, nicht um Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Demut und Hoffnung.

Ehrlich gesagt, war unsere Musik allzu oft flach und unharmonisch, oder es ging nur noch um eine starre äußerliche Korrektheit ohne Herzblut und Leidenschaft.

Oder die Leidenschaft war da, aber es wurden nicht mehr die richtigen Töne, Rhythmen und Harmonien des Meisters gespielt. Und immer wenn das passiert tut unser Publikum das einzig Richtige: Es ignoriert uns und unsere Botschaft oder es wendet sich gelangweilt und angewidert von uns ab.«

[„Brian D. McLaren, Die Geheime Botschaft von Jesus, 101f.]

Ein Musiker tut drei Dinge regelmäßig:
[1] er übt immer wieder, tut er das nicht rostet er ein, er wird schlechter anstatt besser, und niemand hat mehr Lust zu seinem Konzert zu kommen,
[2] er gibt Konzerte und macht den Besuchern eine Freude damit,
[3] er kann selbst Schüler haben und ihnen seine Skills weitergeben.

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich wieder an den Text über ein Bibelverständnis von N.T.Wright, den ich vor einer Weile auf dem ›Emergenten Gedankengut‹ veröffentlicht habe. In dem Abschnitt ›Ein Theaterstück in fünf Akten‹ spricht N.T.Wright von der Darbietung eines fünften Aktes der verloren gegangen ist. Dazu braucht man Schauspieler die in die Rollen eintauchen können, die ersten vier Akte in sich aufsaugen um dann treu zu dem sich entwickelnden Erzählstrang den fünften Akt gemeinsam improvisieren.

Im Bild der Musik nehme ich dazu gerne Jazzmusiker als Beispiel. Sie kennen sich aus mit Musik. Haben lange und viel geübt und tun das immer noch regelmäßig. Sie Improvisieren nicht einfach drauf los, sie kennen die Harmonielehre und verstehen etwas von Rhythmus – nicht nur auf ihre Ehrlichkeit, Leidenschaft und Bereitschaft zu improvisieren kommt es an, wenn aber Kenntnis, Übung, Ehrlichkeit und Leidenschaft zusammen kommt, dann macht es Spass zuzuhören…

1 Reaktion

  1. Amen sage ich dazu und abermals Amen.

    Ja stimmt, ich persönlich erfahre das oft genug oder zumindest kommt es mir nicht selten so vor, dass wir Lichtjahre entfernt von unseren eigentlichen Wurzeln leben, die Werte Jesu zwar kennen und auch behaupten danach zu leben, nur leider wird es einem Außenstehenden nicht gelingen Christus in uns zu erkennen. Schade eigentlich, aber leider dennoch war

    bb
    berney

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