Maischberger: Aufstand der Ungläubigen

Gestern Abend blieb ich nach den Nachrichten noch etwas auf dem Sofa sitzen und sah Menschen bei Maischberger zum Thema: Aufstand der Ungläubigen: Keine Macht für Gott! Aufstand der Ungläubigen beschrieb, wenn ich mir die Gesprächsrunde am Tag danach durch den Kopf gehen lasse, ziemlich genau das Verhalten der Anwesenden Atheisten.

Mit wortreichen Beiträgen versuchten sie immer wieder die Gesprächsrunde auf das Thema Atheismus zu bringen und Glauben, Gläubige und Religionen an sich in ein schlechtes Licht zu rücken. Dabei fiel vor allem Michael Schmidt-Salomon, der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung auf. Als kämpferischer Atheist vorgestellt, sprach er stets mit dem Pathos des Überlegenen. Es schien ihm nicht leicht zu fallen die anderen Gesprächspartner ausreden zu lassen, genauso wie es ihm nicht gelang den von ihm wohl geschätzten Wert der Toleranz gegenüber den Anwesenden Gläubigen zum Ausdruck zu bringen. Interessant zu beobachten wie er kein Klischee auslassen wollte.

Der zweite Atheist, der vertreten war, Paul Schulz, ein verbitterter Ex-Pastor – ging das Gespräch wesentlich sachlicher an und versuchte auf philosophischer Ebene über die Unvernunft des Glaubens die in der Fremdbestimmtheit besteht zu belegen. Sein Nebensitzer Bischof Gebhard Fürst nahm die Vorlagen von Schulz gerne auf und konnte auf philosophischem Niveau sehr gut mitreden.

Meiner Ansicht nach hat Fürst in diesem Gespräch die beste Figur gemacht. Er legte meiner Ansicht nach sowohl philosophisch als auch existenziell Zeugnis seines Glaubens ab und war darin sehr glaubwürdig. Bischof Fürst und Gabriele Kuby waren meiner Ansicht nach die angenehmsten Teilnehmer in der Gesprächsrunde. Sie bemühten sich ihr Gegenüber ausreden zu lassen, gaben ihrer Toleranz Ausdruck und zeigten sich dialogbereit, ohne dabei ihren Glauben und ihren Standpunkt beliebig erscheinen zu lassen.

Witta Pohl hätte wahrscheinlich einen angenehmeren Abend zu Hause vor dem Fernseher gehabt und Asiye Köhler verstrickte sich mit ihren mehr als wortreichen Beiträgen immer mehr in Widersprüche.

WIe bereits oben angedeutet scheint der Titel: Aufstand der Ungläubigen für die Sendung sehr treffend gewesen zu sein, da es mitunter heiß herging. Die Dynamik des Gesprächs nahm gegen Ende deutlich zu und führte zu einem Statement von Sandra Maischberger indem sie den Anwesenden eine emotionale Erregung im Bezug auf dieses Thema bescheinigte und die Sendung aufgrund des Zeitplanes abbrechen musste. Für mich kam es in der Sendung nicht über den Aufstand der Ungläubigen hinaus, da meiner Ansicht nach Kuby und Fürst als Vertreter der Glaubenden die bessere Figur abgaben.

5 Reaktionen

  1. Ich habs mir ja ernsthaft überlegt das anzuschauen, habs aber dann doch gelassen – Dank Dir weiß ich jetzt ja trotzdem, wie die Runde so war ;)

  2. Hi,
    ich habe die Sendung leider nicht gesehen. Stattdessen gab es am 18.6. auf 3sat eine Sendung, deren Wiederholung ich zufällig entdeckt habe. Als Themenvorgabe konnte der Titel der Sendung gleichermaßen herhalten: ‚Ein Gott für alle Menschen‘. Leider kann ich nicht mehr genau wiedergeben, wer alles teilnahm. Allerdings kann man festhalten, dass u.a. Philosophen vertreten waren und Geistliche (Funktionsträger der großen Kirchen etc.). Das Gespräch strahlte Offenheit aus, alle Teilnehmer zeigten starken gegenseitigen Respekt vor dem ’nächsten‘. Sogar dem Vertreter des Islam wurde offen und freundlich entgegen getreten. Das fällt in diesen Tagen per se ziemlich stark (positiv) auf.

    In manchen Diskussionsrunden ergeben sich zu harte Fronten. Die Macher der Sendungen sind natürlich bemüht, dass man sich nicht zuuuu einig ist. Es soll ja schließlich für den Zuschauer nicht langweilig werden. Gerade Sandra Maischberger mischt ihre Runden ziemlich stark durch. Manchmal kommen extrem interessante Gespräche zustande, manchmal sind die Gegensätze einfach zuuu stark. In ‚Deinem‘ Gespräch scheint letzteres der Fall gewesen zu sein. Ich finde es immer wieder ärgerlich, wenn interessante Themen durch die Unausgegorenheit mancher Charaktere ein interessantes und lehrreiches Gespräch ’nicht stattfinden lassen‘.

    Am Ende muss man sich wohl immer wieder neu klar machen, dass es noch immer nicht Konsens zwischen allen Menschen ist, die Position des Gegenübers und das Gegenüber selber zuersteinmal zu respektieren (auch wenn man möglicherweise die Meinungen des Anderen nicht teilt).

    Eine kleine Bemerkung ‚Offtopic‘: Ich lese Dein Blog nach wie vor sehr sehr gern. In den letzten Wochen fiel mir auf, dass Du ab und an darauf eingehst, dass Deine Beiträge sperrig sind und – angeblich – zu lang. Ich möchte Dir sagen, dass ich gerade wegen der Substanz Deine Beiträge immer sehr geniesse. Augenblicklich gibt es einen Trend zum immer kürzeren Beitrag. Kommunikation im SMS Stil. Als Stilmittel kann das ab und an ganz lustig sein. Generell sind gerade die komplexeren Gedanken aber nicht in Dreizeilern zu transportieren. Bitte, halte fest an Deinem klaren Stil und schreibe weiter Deinen Stil zu Deinen Themen! Die Lektüre ist für mich immer wieder eine grosse Freude und Bereicherung.

    Soo, das musste endlich mal gesagt werden :-) .. Ciao, Markus

    p.s.: Natürlich steht frischer Kaffee neben mir. Jeden Morgen denke ich beim Kochen des Kaffees an Dich :-). Leidenschaften muss man teilen ;-) ..

  3. Ich,

    habs auch gesehen und kann deinem Eindruck nur beipflichten, von Asiye Köler war ich irgendwie auch enttäuscht, ich hatte mir nach dem Artikel in der Zeit über sie mehr erwartet. Bei der Atheistenfront hatte man den Eindruch sie wähnen sich eine Evolutionsstufe über den anderen. Vor allem das Argument keine Religionen kein Krieg ist einfach nur ausgelutscht, Menschen finden immer einen Grund für Krieg.

    Gruss Jens

  4. Tja, so unterschiedlich sind die Meinungen.

    Mir haben die geladenen Atheisten aus der Seele gesprochen!

    Warum wehren sich nicht mehr Menschen gegen die religiöse Volksverdummung? Die Frage sei erlaubt.

    Gruß
    Matthias

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