Das V-Wort

Bei dem V-Wort handelt es sich um das Wort ›Verzicht‹ welches scheinbar von niemandem gerne gesehen wird. Vor allem dann nicht, wenn es sich auf die eigenen Gewohnheiten bezieht. Die Zeit schreibt über die Notwendigkeit des Verzichts im Zusammenhang mit Klimaschutz. Auch wenn Energieeffizienz zur Zeit als Allheilmittel propagiert wird, so sei Verzicht von Nöten, da dieser zu weit größeren Einsparungen führen könne. An diversen Beispielen wird das Paradox der Energieeffizienz aufgezeigt, die im Endeffekt zu mehr Energieverbrauch führen könnte, da z.B. größere, leistungsfähigere und dadurch schwerere Autos gefahren werden, die dazu noch mit Klimaanlagen ausgestattet sind. Auch wenn diese effizienter sind, so verbrauchen sie dennoch mehr Energie als Modelle die weniger Gewicht auf die Waage bringen usw.

Kürzlich begegnete mir dann noch eine Reportage auf Arte in der Touristen interviewt wurden. Es ging hier ebenfalls um den Klimawandel und die Frage nach verantwortlichem Flugverhalten. Interessanterweise wurden gerade solche Touristen interviewt, die mehrmals jährlich, vor allem mit Billigfliegern durch die Welt reisen. Redaktionell sicher gewollt, kamen dann schließlich vor allem solche Menschen zu Wort, die sich für eine Weiterentwicklung der Technik zur Energieeinsparung aussprachen (und beteuerten, dass sie bereit wären mehr zu zahlen – wenn es die Billigangebote nicht mehr gäbe), eine Änderung des Flugverhaltens jedoch außer Acht ließen.

Und so frage ich mich – wo kann und sollte ich verzichten um verantwortlich zu leben?
Eine zweite Frage – wo dient mir die Energieeffizienz als Ausrede?

3 Reaktionen

  1. „verzicht üben ist für einzelpersonen einfacher als für leute, die auch direkte verantwortung für andere menschen (ehe, familie) haben.“ stimmt das? und stimmt das folgende? „wenn man wenig hat, ist es leichter zu verzichten.“ – mich interessiert das verzichten sehr. vielleicht wird es eines tages eine neo-asketische bewegung geben.

  2. Zentrum für Angewandte Energieforschung Bayern e.V. – das ist mein Arbeitgeber. Viele meiner Projekte drehen sich um die Effizienzsteigerung, vom Haushaltsgerät über die Hausheizung bis zur Industrieanlage. Ich bin sehr dankbar über diese Arbeit, da sie wirklich sinnvoll ist, die Motivationsfrage stellt sich eigentlich nicht. Gerade wenn ich mir die Stückzahlen anschaue, in denen die Geräte, an denen ich mitentwickle, tw. verkauft werden.
    Aber genau am V-Wort beginnen die Zweifel an meinem Job.
    Warum den letzten Prozentpunkt an Wirkungsgrad aus einer Heizung herauskitzeln, wenn in der Verwendung von Isolationsmaterial und einem Wollpullover die richtig dicken Fische in Sachen Energieersparnis zu fangen sind… Low Tech. Alles schon lang erfunden. Und eben Verzicht.
    Es braucht sicher beides. Effizienz der Technologie an sich und – Effizienz in ihrer Anwendung. Der innere Schweinehund ist hier unser größter Feind, wenn ihr mich fragt. Ich hab aber leider auch keine Patentlösung, wie man ein neues Bewußtsein im Umgang mit Resourcen in die Köpfe pflanzen kann…

    Gruß Bernhard

  3. nullenergiehäuser,blockheizkraftwerke, milch vom bauern nebenan, fahrräder und carsharing, urlaub in bayern, .. stimmt, wenn man nachdenkt, fällt einem ein, dass sehr vieles schon erfunden ist .. WENN man nachdenkt .. aber wer tut das schon gerne .. auf der shoppingtour im hummer auf dem weg von nike-store zu mc donalds in NY .. :)

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