Zertifizierung?
Was Produkte anbelangt die nach ökologischen Richtlinien angebaut und unter Bedingungen des fairen Handels weiterverarbeitet und vertrieben werden gibt es immer wieder Diskussionen zu der Notwendigkeit von einheitlichen Standards und damit verbunden bestimmten Siegeln. Zu diesem Für und Wider der Zertifizierung möchte ich heute ein paar Gedanken schreiben.
Zunächst wird meist der Einwand laut, dass es kaum nachprüfbar ist, ob dort wo ›bio‹ oder ›fair‹ drauf steht auch wirklich der Inhalt entsprechend angebaut und weiterverarbeitet wurde. Eines der Anliegen vieler Menschen die bewusst leben und einkaufen ist es mehr mit dem Entstehungsweg der Produkte verbunden zu sein. Daher gibt es Bestrebungen lokal einzukaufen – wie z.B. auf Wochenmärkten – bei denen man am Stand direkt mit Beteiligten aus dem Anbau und der Weiterverarbeitung in Kontakt kommt. Dieser direkte Kontakt bringt durch die Kommunikation die Möglichkeit sich ein reflektiertes Bild der tatsächlichen Verhältnisse zu schaffen.
Es ist meiner Ansicht jedoch nicht möglich alle Produkte die zum täglichen Leben benötigt werden in einer Weise zu beschaffen die diesen direkten Kontakt ermöglicht. Denkt man z.B. an Kaffee oder Kleidung wird es schwer sein an einem Ort einzukaufen an dem man möglichst viele der Beteiligten antrifft die an der Entstehung des Endproduktes beteiligt sind. Daher ist es schwieriger nachzuvollziehen unter welchen Bedingungen das Produkt entstand.
Einheitliche Standards kommen gerade hier zur Geltung. Mit einer Zertifizierung geht dieser persönliche Kontakt zu den Erzeugern einher. Die Organisation die bestimmte Waren auszeichnet wird den gesamten Weg des Anbaus und der Weiterverarbeitung im Auge behalten und mit den Beteiligten darüber im Austausch sein. Die Standards ermöglichen bestimmte Richtlinien gemäß denen Siegel vergeben werden. Und können dadurch auch dem Kunden eine Ahnung der Entstehung des Produkts geben.
Die Kosten die mit einer solchen Zertifizierung verbunden sind werden auch des öfteren kritisiert. Diese entstehen jedoch gerade dadurch dass eine andere Person als ich selbst sich mit den Standards beschäftigt und darüber hinaus (z.B. im Falle von Fairtrade) zum Wohle der erzeugenden Gemeinschaft bestimmte Leistungen erbringt. Die zertifizierenden Organisationen sind auf diese Weise eine Art Mittler zwischen den Erzeugern und den Kunden, die genau dort sehr sinnvoll sind wo ein direkter Kontakt auf Grund von komplexen Entstehungswegen oder räumlichen Distanzen nur schwer möglich ist.
Darüber hinaus ist meiner Einschätzung nach gerade im Bezug auf den wachsenden Markt von ökologisch angebauten und fair gehandelten Waren eine Abstimmung zu einheitlichen Standards unabdingbar, was wiederum zur Notwendigkeit der Zertifizierung führt um die Einhaltung des Standards zu kommunizieren.
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Auf KarmaKonsum findet sich ein Beitrag über eine interessante Studie zu Ethical Fashion aus England.
Hab ich gerade dazu noch gefunden: T-Shirts aus fair gehandelter Baumwolle.