Greifswald Tag 3
Heute Vormittag begann Darrell Guder (Princeton) mit seiner Präsentation »Die biblische Prägung missionarischer Gemeinden: Missionarische Ekklesiologie und Hermeneutik.« Dabei erscheinen mir besonders die Gedanken zu unserer Wahrnehmung des eigenen Kontextes als Missionskontext wichtig. Mission wurde im Sinne der Missio Dei dargestellt. Gemeinde zeichnet sich eben dadurch aus, dass sie am Heilshandeln Gottes partizipiert. Eine wichtige Bemerkung hinsichtlich einer missionarischen Hermeneutik war für mich die Aussage zur Autorität der Schrift, welche keine Eigenschaft sondern eine dynamische Wirkung ist. Guder referierte als Amerikaner in deutsch und betonte dass er nicht der Amerikaner sein möchte der hier Lösungsvorschläge machen möchte. Zum Abschluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass Guder unsere Freunde von Emergent in den USA als Form missionarischer Gemeinden darstellt.
In der letzten Präsentation widmete sich Michael Herbst (Greifswald) folgendem Thema: »Geistlich leiten – kompetent managen – Prozesse ermöglichen. Führung und Leitung in der Kirche der Postmoderne.« Aus diesem sehr guten und ansprechenden Referat möchte ich vor allem zwei Aspekte rausgreifen. Herbst beschrieb Herausforderungen denen sich geistliche Führung in der Postmoderne gegenüber sieht: Das postmoderne Subjekt will nicht in Richtung auf die Ziele eines Führers durch absichtliche soziale Einflussnahme gesteuert werden. Akzeptanz gegenüber geistlicher Führung findet höchstens: freiwillig, teilweise und zeitweise, aus eigenem Entschluss statt und geistlicher Führer wird eher als spiritueller Wegbegleiter verstanden. Dennoch ist in der Gesellschaft eine Art Gegenentwicklung zu beobachten: Menschen entwickeln den Wunsch nach klarer geistlicher Führung aus der Überforderung immer und überall die letzte Instanz selbst sein zu müssen. Herbst hat darüber hinaus Gerhard Wegner (2007) zitiert und darauf folgende Beschreibung wiedergegeben:
„geistlich leiten ist…
– sich selbst leiten lassen
– andere anleiten, sich selbst geistlich zu leiten
– alles zur Verfügung stellen, was dafür notwendig ist, dass solche Leitung und Selbstleitung geschehen kann.“
Wenn wir von Führung reden, dann reden wir nicht davon, dass jemand vorneweg läuft und andere hinterher kommen, sondern wir reden davon dass Menschen gemeinsam unterwegs sind und sich zur Seite stehen. Im Bild gesprochen würden wir uns auf Teams von geistliche Reiseführer, die im Laufe der Zeit wechseln, und Möglichkeiten zur Entscheidung anbieten.
Nun sitze ich gerade in der Abschlussrunde bei der zunächst alle Referenten in 30 Sekunden ihre Sicht der Herausforderung der Postmoderne an die Kirche artikulieren durften. Nun werden weitere Anmerkungen, Fragen usw. aller Anwesenden in einer Plenarrunde zusammengetragen. Im Anschluss an diese Session werden wir uns in unser Auto schwingen, das Meer besuchen und dann auf der Autobahn gen Süden fahren.
[…] Daniel Ehniss: • Kirche in der Postmoderne • Erste Impressionen • Greifswald-Fotos bei flickr • Redaktionsbüro • Greifswald Tag 2 • Greifswald Tag 3 […]
hört sich sehr cool an. Ärgerlich, dass ich nicht dabei sein konnte.