Umgang mit Kritik

Was einige Zeit in vielen Wohnungen, Gemeinschaften, an Seminaren, am Telefon und im Internet gesprochen, bedacht, experimentiert und gelebt wurde, bekam mit Emergent Deutschland eine offene Plattform die einen weiteren Dialog ermöglicht. Ein erneutes Nachdenken über unseren Glauben, unsere Theologie, Gemeinde und was Nachfolge in unserer Zeit bedeuten kann fordert immer – und das war zu erwarten – Kritik. Auch ein Nachdenken, Leben und Experimentieren, das bewusst als Stückwerk verstanden wird, scheint als Affront verstanden zu werden, der Klarstellung, Verurteilung und einiges an Kritik erfordert – vielleicht auch nur um selbst weiter mit Recht das machen zu können was einem in den letzten Jahren lieb geworden ist.

Mich persönlich macht diese Art von Kritik traurig. Wenn ich erfahre dass Menschen grundlos verurteilt werden, dass auf sie eingeprügelt wird – selbstverständlich rein verbal – ohne einen Versuch zu unternehmen zu verstehen was denjenigen zu den Gedanken und Experimenten bewogen hat mit denen er sich gerade auseinandersetzt, oder was unter dieser skurrilen Plattform namens Emergent Deutschland zu verstehen ist, dann kämpfe ich mit mir selbst um nicht auf der selben Seite vom Pferd zu fallen.

Auch wenn ich sehr sparsam mit der Aussage umgehe, so denke ich, dass es uns helfen kann manche Dinge zu meiden von denen wir vermuten, dass sie uns verführen wollen gegen unseren Vorsatz zu verstoßen der Idee Gottes gemäß zu leben. Aus diesem Grund meide ich z.B. seit Jahren die Lektüre eines Blattes das auf den Namen ›idea‹ hört. Weshalb schreibe ich das? Mir scheint als stecke sowohl hinter manchen Artikel als auch hinter der Kritik die im Moment aus verschiedenen Kanälen strömt eine Haltung, die einem Leben gemäß Gottes Idee diametral entgegen steht. Das Gegenüber höher zu achten als sich selbst und einander in Liebe zu ermutigen der Idee Gottes gemäß zu leben, scheint – meiner begrenzten Einsicht gemäß – nicht die treibende Kraft zu sein. Eine solche Haltung könnte jedoch dazu beitragen dass wir auch innerhalb dessen was Christenheit genannt wird, und in vielen verschiedenen Farben schillert, liebevoll miteinander umgehen und dadurch auf die Werke des Schöpfers hinweisen.

Die meisten Leser dieses Eintrags werden selbst keine Ausgabe der Zeitung zu Hause haben, nehme ich zumindest an, vielleicht kennen sie jedoch den ein oder anderen Leser. Wie wäre es also den betreffenden ein Abo z.B. der Aufatmen zu schenken und sie dazu zu ermutigen Abstand von dieser Publikation zu nehmen? Das verstehe ich nicht als Boykott, sondern als eine liebevolle Art uns gegenseitig dabei zu helfen immer mehr der Idee Gottes gemäß zu leben. Wie ein bestimmter Artikel mir suggeriert, scheint eine Sprache die im Redaktionshaus verstanden wird die Sprache des Geldes zu sein. Zusätzlich zu zurückgehenden Abonnentenzahlen könnten evtl. auch gut formulierte Kündigungsschreiben zum Nachdenken anregen.


Artikel zum Thema:
Helfen uns immer neue Bewegungen? [idea]
Offener Brief an Helmut Matthies [Koordinatoren von Emergent Deutschland]
Helfen uns immer neue Treibjagden auf neue Bewegungen? [Haso]

4 Reaktionen

  1. Also so wenig ich auch die IDEA leiden kann, aber ich fühl mich doch ein wenig unwohl mit dem Posting und der Antwort auf die Kritik. Weil im Ernst: die IDEA kann durchaus auch reißerischere Sachen schreiben. Leute die das lesen werden vielleicht sagen: ach ja wieder sohn Quatsch aus Amerika. Aber Leute die das lesen, wären eh nicht so ohne weiteres Teil der Emerging Conversation.
    Für mich fühlen sich die heftigen Antworten teilweise nach Eskalation an.

  2. hallo arne,
    mir geht es in diesem eintrag nicht so sehr um den einen artikel an sich, sondern eher um eine haltung – wie sie zb auch haso angesprochen hat – die in den verschiedensten artikeln der idea, jedoch meiner erfahrung nach auch an anderen stellen unter so genannten „rechtgläubigen“ auftritt. auf diesen zusammenhang bzw. dieses paradoxon wollte ich hinweisen und das zu bedenken geben. eine möglichkeit aus diesem kreislauf raus zu gehen ist eben manches zu meiden, das einen solchen deutungsrahmen aufbaut und bestätigt.
    mir geht es dabei nicht um einen boykott oder so etwas, auch nicht um ein gegenschlagen, sondern eher um einen gedankenanstoss an uns alle
    grüße

  3. Ich habe den konkreten Fall nicht im Detail verfolgt, aber muss dir in deiner „Kritik“ leider recht geben.
    Zu Bibelschulzeiten hab ich ab und zu einen Bilck in die Zeitschrift geworfen und es war immer schlecht für meinen Blutdruck.

    Hier in Slowenien bekomme ich sowieso keine deutschen Abos (… selbst wenn es ginge hätte ich kein Bock auf das ungerecht hohe Porto).

    Wenn ich also überhaupt eine deutsche Zeitschrift in die Finger bekomme, dann sowieso lieber die Neon oder so.

    Um auf über die Gemeindelandschaft in D-Land auf dem laufendem zu bleiben bevorzuge ich den persönlichen Kontakt und das Netz (Blogs, etc.).

  4. Thanks Depone. Ich denke, man sollte es vielleicht erst einmal ruhig angehen und nicht auf jede Kritik reagieren. Ja – überraschend, dass das gerade von mir kommt ;-) So eine Art aktiver Widerstand ohne Wortgefechte.

    Der kontroverse Reinhard Bonnke wurde einmal gefragt, was er über seine Kritiker denkt. Er antwortete, Zitat: „Meine Kritiker können mich am A**** lecken!“ Ob das eine gute Haltung ist, oder nicht, lasse ich im Raum stehen. Aber vielleicht muss man sich nicht immer verteidigen.

    Aber ich finde das sehr schwer. Jesus ging auf viele seiner Kritiker nicht ein – und manchmal machte er sie nieder.

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