Bedeutung des Netzwerks

Inspiriert durch die Tweets von der am Wochenende stattfindenden Great Emergence-Konferenz in Memphis habe ich heute wieder mal das Buch ›The Great Emergence‹ von Phyllis Tickle zur Hand genommen. Darin bin ich dann eben auf ein Thema gestossen, das meiner Ansicht nach im emergenten Dialog immer wieder neu angesprochen werden sollte. Bereits am Titel ist die Richtung meines Gedankens ersichtlich, es geht um die Bedeutung des Netzwerks, jedes einzelnen Gliedes in einem Netzwerk – und dabei nicht nur um einzelne herausragende Persönlichkeiten die mancherorts mit Leitungsaufgaben betraut werden. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, dann haben Gibbs und Bolger in ihrem Emerging Church Schmöker den Satz »Leading as a Body« geprägt – und das ist meiner Ansicht nach ein Kernthema des emergenten Dialogs.

Tickle schreibt auf den Seiten 150ff darüber dass Luthers Axiom sola scriptura („allein die Schrift“) durch die Annahme, dass sowohl die Schrift als auch die Gemeinschaft für die weltweite Kirche von prägender Bedeutung sind, abgelöst wird. Sicher mag an dieser Stelle der eine oder die andere anmerken dass dies bereits in Luthers Priestertum aller Glaubenden angedacht war, und dass es darüber hinaus keines dieser Axiome in Reinform/Alleinstellung gab. Dennoch scheint dies meiner Ansicht nach eine wichtige Entwicklung und ein wichtiger Fokus zu sein. Immer wieder begegnet mir der Gedanke, dass es nicht möglich ist eine Gemeinschaft als selbstorganisierendes System zu begreifen, sondern dass es immer den oder die Eine brauche die letzte Verantwortung trage. Meiner Ansicht nach ist das jedoch eine Lüge der wir glauben. Wenn wir tatsächlich die Bedeutung des Netzwerkes erkennen, die Persönlichkeit, Gaben und Fähigkeiten einer jeden Beteiligten würdigen und darüber hinaus die Interaktion und Interdependenz aller im Netzwerk, der Gemeinschaft beachten, dann kommen wir spätestens dann wenn wir noch die begrenzte Einsicht, Erkenntnis und überhaupt die Begrenztheit jedes Einzelnen anerkennen zum Ergebnis, dass wir Ergänzung brauchen. Wenn alle Beteiligten sich in ihrer Weise einbringen, dann befinden wir uns in einem selbstorganisierenden System – einer Gemeinschaft die sich selbst leitet.

Wenn wir allerdings immer wieder derjenige sind, der die letzte Verantwortung übernimmt (und nicht selten nehmen Männer gerne diese Rolle ein, vielleicht weil sie denken, dass es ihre Rolle ist und sie diese ausfüllen müssen – ich verweise auf die verinnerlichten Sexismen aus Christina Müllers Impulsreferat), dann hindern wir das System daran sich selbst zu organisieren. Es handelt sich dabei um eine sich selbst erfüllende Prophezeiung – wir gehen davon aus, dass es diesen „Last Man Standing“ braucht und erfahren, dass es ohne ihn nicht geht – ergo es gibt keine selbstorganisierenden System (vgl. dazu ein Zitat das ich vor langer Zeit mal hier veröffentlicht habe). Würden wir diese Annahme aufgeben, erlebten wir vielleicht in neuem Maße was es bedeutet, wenn die Gemeinschaft selbst Verantwortung übernimmt, wären überrascht über unsere eigenen blinden Flecken – wen oder was wir aus Gewohnheit übersehen – und wären erstaunt in welche Richtung, mit welcher Geschwindigkeit und wie überhaupt sich Gemeinschaften entwickeln.

Ich plädiere also nicht für eine neue Leitungs-Generation, von der auch immer wieder zu lesen und hören ist. Sondern ich rufe uns dazu auf, die Gedanken von Leitung radikal zu dekonstruieren und davon auszugehen, dass selbstorganisierende Systeme lebensfähig sind. Dazu müssen sich manche zurücknehmen, sich selbst nicht als zu wichtig wahrnehmen und einen herrschaftsfreien Dialog in der Gemeinschaft geschehen lassen. Den Baustein/Aspekt den wir zur Gemeinschaft beitragen mag wichtig sein, aber er bedarf der Ergänzung, und jeder Baustein/Aspekt einer Person der Gemeinschaft ist gleichwichtig, keiner ist wichtiger, bedeutender…

Nun habe ich das Kapitel nur als Sprungbrett verwendet, was mir ehrlich leid tut, diese Gedanken und das abschließende emotionale Plädoyer sind es mir wert den Eintrag genau so und nicht besser überdacht hier zu veröffentlichen.   

45 Reaktionen

  1. ja und amen … und nein und schau dir die realitaet an … =)

    als freaks sind wir seit 2 jahren aktiv im konzilprozess der schon 2 jahre davor angefangen hatte und mindestens 2 jahre davor schon gegaert ist … also ewig …

    der netzwerkgedanke ist da, aber die grosse frage ist warum das nicht funktioniert. ich sehe andere netzwerke, wo nichts passiert weil keiner entscheidungen treffen will/kann/moechte.

    meine frage ist, ob ein netzwerk nur funktionieren kann, wenn man sich sieht, zusammen isst und reden kann oder auch weiter verstreut – evtl sogar online?

    das ist echt der punkt, wo ich gerade nur fragezeichen mit mir rumtrage – netzwerk ist toll … alle wollen es aber keiner macht es.

    nicht jeder will selbstverantwortung tragen – und ein netzwerk lebt aber davon … entweder man macht nur ein netwerk mit leuten, die das wollen oder aber man wird immer die leiter haben, die versuchen gemeinsam zu leiten und die leute, die einfach nur mitgehen und nicht verstehen, warum das alles so ist …

    hmmm … bischen durecheinander hier … muss nun arbeiten anfangen …

    gibt es leute, die uns bei diesen gedanken helfen koennen bei den freaks?

    leitung im netzwerk ist gerade der grosse punkt bei uns …

  2. Hey Daniel,

    wäre schon spannend und herausfordernd, wenn Netzwerke wirklich so funktionieren würden, wie du beschreibst. Irgendwie wünsche ich mir das. Jedoch erfordert das ja auch eine gesunde Selbstwahrnehmung und das Bewusstsein jedes Einzelnen, dass er einzigartig und wertvoll und wichtig ist. Erst wenn diese Punkte im eigenen Leben wirklich anfangen Gestalt zu gewinnen, beginnt sich jeder einzelne proaktiv in so einen Prozess einzubringen, ohne das er ein Übergewicht oder Untergewicht im Netzwerk einnimmt.
    Meine Befürchtung ist, dass wir dies in diesem Zeitalter nicht mehr in Reinform erleben werden, sondern erst, wenn unser Herr wieder da ist.

  3. Ich bin mir nicht sicher, ob die Rede von „selbstorganisierenden“ Systemen bei menschlichen Gemeinschaften angemessen ist. Herrschaftsfrei gern. Aber auch abseits von Sexismen sind Leute unterschiedlich begabt und haben die Verantwortung, damit konstruktiv umzugehen ohne gleich hierarchisch und totalitär zu werden. Der Schwache frisst den Starken ist ja auch eine Form von Selbstorganisation…?

  4. Ich denke, dass der Begriff „komplexe Systeme“ angemessener ist. Die Fähigkeit zur Selbstorganisation ist ein Kennzeichen eines komplexen Systems (auch eines komplexen Sozialsystems). Daneben ist es offen, anpassungsfähig, lernend, verfügt über dezentralen Wissen und Ursache und Wirkung verlaufen nicht linear. Die Frage nach einer Ethik, die Peter stellt, ist berechtigt, denn der Starke frisst den Schwachen ist tatsächlich eine Form von Selbstorganisation. Das ein System immer wieder in ein Gleichgewicht (Homöostase) kommt, selbst nach verheerenden Katastrophen wie Seuchen, Kriegen oder Umweltkatastrophen ist keine Aussage über „gutes“ oder „schlechtes“ System, sondern eben nur eine Beobachtung aus der Systemtheorie.
    Was Mirko meint ist die Frage nach dem Management von komplexen Systemen und ich finde man sollte diese beiden Größen allgemeine Aussagen der Systemtheorie (z.B. Selbstorgansitaion) und die Frage nach dem Management (z.B. erreichen gemeinsamer Ziele in komplexen Systemen) nicht so einfach in einen Topf schmeißen.

  5. Ach ja… Netzwerk ist meiner Meinung nach eine beschreibbare Strukturform eines komplexen Systems und nach gewissen Regeln auch gut managebar. Ich hoffe, damit habe ich die Verwirrung komplett gemacht und gehe jetzt auch arbeiten.

  6. Ich gebe Daggi recht: Die Frage nach der Steuerbarkeit von Systemen ist nochmal eine andere. Aber ich frage mich schon auch, warum Christen so wenig daran interessiert scheinen, mal diesen ganzen ‚Leiterschafts‘-Kram zu hinterfragen. Ich nehme ebenfalls vor allen in der letzten Zeit eine neue Fokussierung auf die Leiter war, was mich ziemlich nervt.

  7. Na ja, die Aufgabe wäre halt, Leiten tatsächlich als eine Gabe unter (und nicht „über“) anderen zu beschreiben. Dass es das gibt, ist ja nicht wegzudiskutieren. Es gibt Leute, die kannst Du in jede Gruppe stecken, und früher oder später geben sie den Ton an. Andere können sich auf den Kopf stellen und es hört doch keiner auf sie…

  8. danke sehr für eure kommentare!

    wenn wir schon beim erreichen von zielen sind, dann denke ich sollten es gemeinsame ziele sein. ziele die in der gemeinschaft entwickelt werden und die meiner ansicht nach leitung in form von moderation gebrauchen können, ob moderation jedoch notwendig ist, hängt sicherlich mit der gruppengröße zusammen.

  9. ah, oh – zu lange nicht neu geladen die seite ;)

    die frage der gaben und wie sich das mit leitung verhält ist denke ich ein sehr spannendes thema – das sollten wir von allen erdenklichen seiten betrachten, ich muss jetzt allerdings erst mal in den kindergarten ;)

    viele grüße

  10. ein gedanken noch zu „leiterschaft“ … ich habe festgestellt, dass viele christen einen mentor suchen – und das mit leiter gleichsetzen …

    wenn man das sauber trennen koennte, wuerden sich evtl schon paar fragen klaehren – wenn man denn die fragen sauber stellen kann …

  11. @Peter … jep!
    habe eine 35 seiten arbeit darueber geschrieben – also mentoring … ;)

    aber der punkt ist, dass viele nach leitung schreien und eigentlich einen mentor wollen … und auf der anderen seite von den leitern enbtaeuscht sind, weil diese sie nicht mentoren.

  12. Ich widerspreche sehr stark den Grundtenor des Posts: die Selbstorganisation eines Netzwerkes. Das ist m. E. eine utopische Vorstellung, die weder in der Natur, in Organisationen, in der Gesellschaft noch in Gemeinden geschieht, konträr zu den Aussagen vieler neuen populärer Bücher. (Interessante Studie, wie sich Ameisen mittels Leiter-Ameisen organisieren: http://www.leadingtoday.org/Onmag/2006%20Archives/feb06/consider22006.html ) Nichts geschieht durch Zufall. Auch Organisation nicht.

    Eines der genialen Bilder im NT in Bezug auf Leiterschaft ist das Bild des Hirten (vgl. 1Petr 5,2-3). Das ist ein Bild von Leiterschaft das 1. gesellschaftskonträr ist (leadership as service, not dominance) und 2. Platz für die eigene kreative Entfaltung lässt, nennen wir es mal das allgemeine Priesterum aller Gläubigen.

    Daniel ich gehe stark davon aus, dass deine Gedanken zu diesem Thema stark reaktionär auf hierarchische oder manipulative Leiterschaftsstrukturen sind. Ich denke dass viele von uns in alten Strukturen verletzt oder missbraucht worden sind und einfach keine Lust mehr darauf haben. Deshalb brauchen wir eine gute Leiterschaft – nicht das Fehlen von Leiterschaft.

    Was erzählst du deinen Studenten an der Akademie für Leiterschaft, an der du lehrst, wenn es direkt um dieses Thema geht?

  13. Hui sorry da ist wohl mein Kommentar verschwunden sorry. Ich machs kurz:

    Was hälst du vom Bild eines Leiters als Hirten (vgl. 1 Petrus) in diesem ganzen Zusammenhang? Haben wir da nicht sehr wohl ein sehr deutliches Bild von Leiterschaft?

    Ciao
    Danny

  14. @ Danny: Niemand bezweifelt, dass es Leitung gibt und sie sinnvoll ist. Hirte und Herde ist sicher eine Metapher, die super in die damalige Kultur passt. Aber heute ist Netzwerk vielleicht eine bessere?

  15. hey, mein kommentar oben liest sich etwas aggressiv, sorry, ist nicht so gemeint. ich mache mir über dieses Thema auch sehr viele Gedanken und mich würde sehr freuen wie du dieses Thema angehst (evtl auch praktisch in der Gemeindearbeit)

    pax
    Danny

  16. freue mich sehr über den austausch hier. meiner ansicht nach ist das ein sehr wichtiges thema, über das wir hier reden.

    ich schreibe, denke und lebe mein verständnis von netzwerk nicht aus einer verletzung der vergangenheit. auf der einen seite liegt das sicher daran, dass ich nie intensiv in einer gruppe sozialisiert gewesen bin, die streng hierarchisch organisiert war. meine gedanken dazu stammen also nicht aus einer reaktion auf eine unterdrückung. zumindest in unserer familie habe ich eine solche art gemeinsam zu leben erfahren, und gerade die theologie, aber auch die systemtheorie und auch soziologische beobachtung bringen mich zu meiner position.

    ich plädiere für eine engagierte dekonstruktion des leitungsverständnisses – und damit zur (er)findung anderer wege der strukturellen organisation von gruppen, da ich es für unabdingbar halte diese bereiche bis ins kleinste neu/nochmals zu durchdenken und unsere gewohnheiten zu ändern. mir geht es darum die komplexität der sozialen systeme wahr zu nehmen, entsprechende formelle strukturen zu finden die je nach kontext stimmig sind und der informellen struktur entsprechen. dabei – auch wenn ich gerne positiv formulieren möchte – geht es mir auch darum mit „leadership“-denken aufzuräumen, das an unserer stelle keine berechtigung hat –meiner ansicht auch deswegen weil vieles davon meiner ansicht nach der idee gottes nicht entspricht.

    etwas provokant auch deswegen, weil meiner ansicht nach mit dienender leitung und einer gabe unter anderen oft nur kaschiert wird was da ist und dennoch weiter so gemacht wird wie bisher. weiter wie bisher ist meiner ansicht nach in vielen fällen keine gute option.

    zu klären wäre allerdings noch einiges, z.b.:
    – welches leitungsverständnis haben wir
    – was ist ein selbstorganisierendes / komplexes (sozial) system
    – wie könnte leitung als funktion verstanden werden
    – wie kann die gleichwertigkeit aller gewährleistet bleiben
    – wie kann institutionalisierung und machtkonzentration (auf personen oder teams) entgegengewirkt werden
    – was bedeutet es raum zu schaffen, zu moderieren, zu ermöglichen…

  17. achso, was ich sehr spannend finde ist die tatsache, dass in dem von danny verlinkten artikel genau die verbindung von leitung und mentoring auftaucht, über die mirko gesprochen hat. auch wenn ich es bei mirko als problemanzeige verstanden hatte, so wird die leitung/mentoring-verbindung in dem artikel als „lösungsweg“ präsentiert.

    interessant wäre es sicher auch dem ameisen-artikel (sind da quellenangaben dazu zu haben?) mit den erkenntnissen zu vergleichen, die z.b. steven johnson in seinem emergence-buch ausführt.

  18. liebe leute …
    in unserem Konzilprozess der Jesus Freaks Deutschland geht es die naechsten 2 monate genau um diese fragen … wie verstehen wir leiterschaft.

    alles ist offen, alles ist moeglich.

    … und das spannende an diesem ganzen ist – es geht direkt in die praxis – die theorie wird auf dem weg den man in der praxis geht entwickelt.

    mag uns jemand helfen … uns gute fragen stellen und bei betriebsbildheit ggf „die augen“ oeffnen?

  19. Spannende Sache. Ich frage mich beim Lesen gerade, wie wir verhindern, dass wir wieder ein abstraktes Ideal formulieren (diesmal herrschaftsfrei), das den unterschiedlichen Persönlichkeiten nicht gerecht wird und sie wieder in ein Korsett zwingt, in dem sie sich nicht entfalten können…?

  20. @Peter: Der Punkt mit dem Korsett spricht mir aus dem Herzen. Die Gleichwertigkeit aller in einem Netzwerk wird sicher nicht dadurch gewährleistet, dass alle die gleiche (Leitung-) Rolle einnehmen. Das würde auch nicht zur Komplexität des Systems passen. Daniel schreibt: „Wenn alle Beteiligten sich in ihrer Weise einbringen, dann befinden wir uns in einem selbstorganisierenden System – einer Gemeinschaft die sich selbst leitet.“ Der letzte Teilsatz ist mir zu abstrakt, wie würde der denn praktisch aussehen können? Als logische Folgerung des ersten Teilsatzes nur im Sich-Herausbilden einer Leitung (die gerne graduell verstanden werden kann). Oder übersehe ich da was? Wenn Onkel Toby die Fokussierung auf Leitung nervt, dann sage ich, mich nervt nicht vorhandenes Engagement, Meinungslosigkeit, Schicksalsergebenheit usw. Mich würde also weniger die Frage interessieren, was wir mit Leitung machen und das dekonstruieren als viel mehr, wie das schöne Netzwerk als Ganzes in die Pötte kommen kann. Wenn das aufgrund von Leitung nicht möglich ist reden wir gern über den ersten Punkt, glaube aber, dass das nur in wenigen Fällen nötig sein wird. Und noch bin ich überzeugt, dass das Netzwerk als Ganzes in seiner Komplexität nur voran gebracht werden kann, wenn sich darin Leitungsstrukturen herausbilden dürfen.

    Vielleicht etwas wirr und unausgegoren, aber das entschuldige ich jetzt (macht man hier traditionell ja so) damit, dass ich mich jetzt dann mal an die Arbeit mache (?).

  21. mich macht es äusserst nachdenklich wenn ich die argumentation gegen ein herrschaftsfreies netzwerkdenken hier lese.

    meiner ansicht nach brauchen wir einen paradigmenwechsel – der sowohl ein umdenken als auch ein anders handeln beinhaltet (komplementär).

    ein herrschaftsfreies netzwerk kann und soll nie als korsett gedacht werden – und natürlich bin ich auch der meinung, dass wir darauf achten müssen, dass es keine ideologie wird. von mir aus darf jeder in seiner gemeinschaft leiter haben – aber bitte dann nicht von etwas anderem reden. wenn es jedoch leute gibt, die an diesen stellen anders denken und es anders handhaben wollen, dann erbitte ich mir die freiheit das auch tun zu dürfen. ich will das niemandem überstülpen und bitte auch darum allgemeinplätze in die andere richtung zu vermeiden. in basisdemokratischen gemeinschaften sehen wir meiner ansicht nach sehr gute ansätze wie eine gemeinsam ausgeübte leitung gelebt werden kann – von daher sind meiner ansicht nach auch äusserungen im sinne „das geht eh nicht“ fehl am platz. manche der oben genannten anzeichen mangelnder selbstverantwortung riechen in meinem paradigma auch nach einem systemischen ergebnis.

    wer leiter haben möchte kann diese gerne haben. für mich folgt aus der aussage dass sich jeder in seiner weise einbringt eben nicht dass es leiterpersonen gibt, sondern in anbetracht eines komplexen systems ergeben sich meiner ansicht nach aus einem sich einbringen eine ganze reihe von interaktionen, die in ihrer fülle dazu führen, dass die gemeinschaft sich leitet, also leitung geschieht. meiner ansicht nach sollten wir in diesen überlegungen auch immer die interdependenz der einzelnen menschen beachten und nicht von autonomen individuen ausgehen.

  22. etwas wollte ich die ganze zeit noch sagen – aus meiner sicht sind die jesus freaks mit ihrem konzilprozess genau auf diese weise unterwegs – wege zu finden herrschaftsfrei als netzwerk zu leben – und sie sind mir in ihrem mut dies anzugehen ein großes vorbild.

  23. Noch eine nachdenkliche Rückfrage: Wenn in einem solchen Konzilsprozess (mag sein, dass ich das missverstehe) ein ganzer Flügel der Bewegung sich in eine superelitäre und -autoritäre Richtung verabschiedet (vgl. auch die Wanderung von Basisgemeinden zu Pfingstkirchen in Lateinamerika) – was sagt das aus? Und: Wie würdest Du (wenn überhaupt) Leiten und „Herrschaft“ unterscheiden?

  24. Selbstgespräch: Mache mir seit ein paar Tagen Gedanken darüber, ob das Bild eines Netzwerks überhaupt sinnvoll ist für die Ekklesiologie. Letzten Endes geht’s beim Netzwerk doch um Organisation – ergibt sich da nicht ein sehr mangelhaftes Bild? Israel – ein Netzwerk? Ekklesia – ein Netzwerk? Soll man nicht viel eher von „Bewegungen“ sprechen? Ein Netzwerk ist eher eine OrganisationsFORM, die weder auf übernatürliches Wirken des Heiligen Geistes beruht…

    Welche Bilder benutzt Jesus – und warum? Welche Parallelen können wir zu heute ziehen?

  25. danke sehr für eure weiteren kommentare.

    @peter aus meiner sicht hat die abwanderung bereits vor dem konzilprozess begonnen (dazu wäre es aber wohl am besten etwas von involvierteren zu hören). aber dennoch ist das eine sehr wichtige beobachtung und frage. ich denke, dass immer die spannung zwischen (nennen wir sie mal positiv) klaren antworten und einer gewissen komplexen offenheit bestehen wird. im netzwerk stehen wir sicher immer vor der herausforderung so viel klarheit wie nötig und so viel offenheit wie möglich zu haben.

    ich unterscheide recht deutlich zwischen leitung und herrschaft. wenn wir leitung mehr als prozess der gemeinschaft verstehen an dem viele (möglichst alle) beteiligt sind und sie darüber hinaus als funktion dessen begreiefen, die die gemeinschaft in eine gute richtung sich entwickelt lässt, dann kann man meiner ansicht nach gut zwischen herrschaft und leitung unterscheiden. wenn es darüber hinaus nicht zu einer konzentration von macht auf bestimmte personen und teams kommt, sondern jeder gemäß seiner gaben und fähigkeiten handelt und gegenseitiger respekt gelebt wird, dann kommen wir einer guten gemeinschaftlichen entwicklung denke ich recht nahe. was denkst du – und ihr?

    @danny ich finde deinen „zweiten namen“ soomah was das angeht ja ein recht gutes beispiel. wenn ich mir die metapher des körpers anschaue, dann kommt das meiner interpretation des netzwerkes denke ich recht nahe. was denkst du?

  26. @ depone: Dass das schon früher begonnen hat, mag sein, aber das autoritätskritische bis anarchische Element war ja schon längst drin in der Freaks-DNA…

    Zum Thema Herrschaft: Ich verstehe es immer noch nicht ganz – siehst Du Macht eigentlich generell als etwas Negatives an? Und muss Leitung nicht nur unpersönlich als „Prozess der Gemeinschaft“, sondern auch als das Handeln einzelner verstanden werden?

  27. Jetzt ist es ja fast mal emotional geworden hier ;o)

    Bin mir nicht sicher, ob klar ist, wovon wir hier reden (den Freaks-Prozess lasse ich da mal raus, davon hab ich keine Ahnung). Ich vermute sehr unterschiedliche Vorstellungen und Erfahrungen hinter den unterschiedlichen Aussagen. Und ich bezweifle, dass wir damit weiterkommen, wenn nicht klar ist, wovon wir reden.

    1) Wie sehen wir den Ist-Zustand? Wenn wir umdenken und Handeln verändern wollen dann muss definiert sein, wie bisher gedacht und gehandelt wird. Ein Grund für empfindliches Verhalten sind (versteckte und von mir aus auch unbewusste) Unterstellungen. Klar angesprochen wurde hier kaum etwas, und so hat jeder seine Bilder im Kopf.

    2) Von welchen Systemen reden wir?
    – Größe: Familie, Freundeskreis, Gemeinschaft, Verein, Arbeitsgruppe, Staat, …?
    – Homogenität: Wie ist das System zusammengesetzt, was bringt es und hält überhaupt zusammen?
    – Ziele: Sind gemeinsame Ziele oder Visionen das, was das Netzwerk verbindet?
    – Freiwilligkeit: Ist es möglich, das Netzwerk zu verlassen?
    – Dynamik: In welchem Zustand befindet sich das System? Ich gehe mal davon aus, dass die Netzwerke, von denen wir hier reden, alle herrschaftsfrei entstanden sind. Wie kommt sowas wie Herrschaft da überhaupt hinein?

    Den letzten Punkt finde ich den spannendsten. Es ist ja nicht damit getan, ein Netzwerk so anzulegen, wie Depone es beschrieben hat. Es braucht die dauerhafte Reflektion dessen, was darin vor sich geht. Und genau hier wird es interessant. Ein Netzwerk kann mehrere Ziele haben, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass manche davon nicht gleichzeitig realisierbar sind, das Fortschreiten des einen Prozesses von einem anderen Rückschritt verlangt. Dann muss priorisiert werden. Und dabei kann es sein, dass die hier beschriebenen Ideale die sind, auf die ein Netzwerk verzichtet, und zwar von sich aus. Das ist auch eine Frage der Ressourcen eines Netzwerks. Es kann also trügerisch sein, aus dem Ist-Zustand eines Netzwerks auf die Prozesse zu schließen, die darin stattgefunden haben. Also auch wenn man es ermöglicht hat, dass ein herrschaftsfreier Dialog stattgefunden hat (und das ist ja oft Ausgangssituation) ist es möglich, dass dieser ganz bewusst nicht nur Leitung, sondern sogar Herrschaft installiert. Und ich finde das nicht mal unwahrscheinlich. Die Frage ist wie so oft mal wieder, ob das in der Sache liegt oder ich das nur nicht anderes denken kann…

    Das Ding ist nicht einfach. Können wir das mal in einer nicht-virtuellen Diskussion weiterführen? Fände das extrem spannend.

  28. @Depone: das soma-Bild des Leibes Christi ist ein geniales Bild, oder nicht? Ein Netzwerk – aber ein Leib mit Haupt, Jesus. Ein Netzwerk an und für sich ist vielleicht nur die halbe Story.

    Ich denke dass Daniel ein Nerv getroffen hat, der viele Menschen heute interessiert und der im Wandel ist: Leiterschaft. Man müsste da ein Buch pro/kontra veröffentlichen ;-) . Ich denke dass in der Emerging Church es nicht „die Leiterschaftsform gibt.

    Danke Daniel!

  29. @ Danny: Das ist ja nebenbei eine der exegetischen Feinheiten, dass Paulus die soma-Metapher auch ohne Bezug auf Christus als das Haupt verwendet (und diese Verschiebung ein wichtiger Grund, warum manche daran zweifeln, dass der Epheserbrief direkt von Paulus stammt) – in 1.Kor 12 könnte er ja sonst nicht von Auge und Ohr reden, die gehören ja zum Kopf. die Vorstellung eines Leibes, der den Kopf im Himmel hat, ist nicht sehr anschaulich. Inkarnatorische Gemeinde wird sich m.E. eher an 1.Kor 12 orientieren müssen.

    @ Depone: Wie schätzt Du die Kirk/Picard Kontrastierung von Dan Kimball in diesem Zusammenhang ein?

  30. @peter ich habe eben noch mal bei kimball (the emerging church, 227ff) und in deinem beitrag zum vortrag von michael herbst nachgelesen und nachgedacht was ich von der metapher halte. mir scheint auch dieser ansatz – und dabei vor allem auch die wortwahl kimballs zu sehr auf die leiterperson abgestimmt. ich sehe da gewisse entwicklungen – im sinne von leiten im team oder eben prozesse der gemeinschaft moderieren und steuern – aber es scheint mir noch zu sehr an einer bestimmten personengruppe zu hängen.

    im nachdenken habe ich heute auch noch mal festgestellt, dass ich manches gerne viel radikaler in frage stelle – und dadurch manchmal vielleicht so erscheine als wäre ich gegen jegliche steuerung/leitung/führung. das kommt wahrscheinlich daher, dass es mir unabdingbar scheint manche institutionen (z.b. leitungsteams) komplett abzuschaffen, dann jedoch nicht in ein vakuum zu kommen, sondern andere formen des gemeinsamen moderierten leitens zu leben, da mir die gefahr des sprichwörtlichen kleinen fingers zu groß erscheint – vielleicht ähnlich wie du es im letzten abschnitt deines eintrags zum picardiat über die erwartungen geschrieben hast.

    was denkst du und ihr anderen dazu?

  31. Ich denke, manche werden immer mehr leiten als andere, schlicht deshalb, weil sie sich mehr dafür interessieren und es ihnen besser liegt. Manche werden auch glücklich sein, dass sie das nicht müssen.

    Und auch da gibt es dann Abstufungen, je komplexer die Gruppe/Organisation/Institution wird (man kann ja auch eine repräsentative Demokratie als selbststeuerndes System verstehen). Ab einer bestimmten Stufe wird es dann so komplex, dass bestimmte Fähigkeiten (z.B. im Bereich Kommunikation) und ein gestimmtes Maß an Verfügbarkeit da sein muss.

    Heißt im Umkehrschluss: jeder leitet irgendwo, irgendwie mit und doch werden manche das mehr tun als andere.

  32. dieser aussage stimme ich zu. genau das ist es ja, was wir beobachten, egal ob es leitungspersonen, -kreise oder keine explizite leitung gibt. meiner ansicht nach gibt es in jeder dieser organisationsformen informelle strukturen und dadurch informelle leitung (ich erinnere mich bei diesem gedanken auch an die aussage der stillen leitung der frauen in den gesprächen in gemeinden die „männerdominiert“ sind auf dem emergent forum am samstag vormittag). ich möchte deshalb auch ein nachdenken über leitungsstrukturen anregen, weil ich denke, dass wir viel mehr strukturen brauchen die dienlich sind und informelle leitung in formelle prozesse (wie auch immer man das in der kürze gut ausdrücken kann) führt. und an diesem punkt scheint mir moderation eines der wichtigsten instrumente zu sein.

  33. Ich denke wir würden diese Diskussion gar nicht führen, wenn Leitung als Dienst an andere verstanden und dies auch so praktiziert werden würde. Füße waschen und so ein schmutziges Zeug.

  34. Uff. Endlich habe ich es geschafft, alle Kommentare zu lesen. Warum hat mir keiner früher Bescheid gegeben, dass ihr hier so spannend diskutiert?
    Lese jetzt mal @depones neuen Artikel zum Thema und melde mich dann dort oder hier noch mal zu Wort.

  35. Bin leider ebenso wie Hufi erst jetzt auf die spannende Diskussion aufmerksam geworden..

    Daniel du schreibst: „Dazu müssen sich manche zurücknehmen, sich selbst nicht als zu wichtig wahrnehmen und einen herrschaftsfreien Dialog in der Gemeinschaft geschehen lassen.“
    Ich frage mich, ob das wirklich der Ansatzpunkt zur Veränderung ist (theoretisch schon..) – aber würden alle „automatisch“ anfangen sich einzubringen (sich zu bewegen), sobald die „Leiter“ nichts mehr sagen? Brauch es nicht viel eher einen (Frei)Raum aus Zeit Ermutigung/ Mentoring/ Feedback, um aus der bequemen und gewohnten Ecke herauszukommen? Um seinen eigenen Standpunkt wahrzunehmen überdenken aktiv zu werden?
    Was habt ihr damit für Erfahrungen?

  36. @Danny
    Es geht, meine ich, nicht darum, wie wer ‚Leitung‘ versteht, sondern um Möglichleiten, viele Probleme, die sich eben aus dieser zentralistischen Struktur ergeben, zu vermeiden, sei es Machmißbrauch oder mangelnde Partizipation.

    Was mich zu dasaweb (23) bringt: Meine Vermutung ist ebenfalls, dass die Dinge, die Dich nerven (mangelnde Partizipation u.s.w. eben auch ein Ergebnis der überkommenen Leitungsstrukturen ist.

  37. Es ist ineressant hier mitzulesen … dieses Thema ist einfach das Thema unserer Zeit.

    Was mich ein bischen nervt – hier sind so viele Leute, die sich konkret Gedanken dazu machen … aber keiner meldet sich.

    Als Freaks sind wir seit 17 Jahren praktisch in diesem neuen Zeitalter unterwegs – haben viel in der Praxsis ausprobiert worüber andere theoretische Bücher schreiben …

    Noch mal: Wir sind gerade dabei ein Team von Leuten zu finden, die sich konkret Gedanken über das Thema Leiterschaft in einem Netzwerk machen … unser Netzwerk besteht aus knapp 100 Jesus Freaks Gruppen im deutschprachigem Raum und europäischen Ausland (2500 Leute) … plus einem Dunstkreis von 5000 Leuten …

    Es wäre gut, drei-vier Leute von ausserhalb zu haben, die in diesem Thema drinnen sind – die uns helfen in unserer eigenen Betriebsblindheit das Thema anzugehen.

    Kein großes Ding, einfach mitlesen, bei ein-zwei Treffen dabei sein, gute Fragen Stellen …

    Man kann viel in der Theorie reden … aber ich rede hier von pratisch werden …

    Also liebe Leute, meldet euch bitte (oder wenn ihr jemanden habt der geeignet wäre) … meine email ist coffee at reis-baby de

    danke …

  38. @Onkel Toby: Ich muss nochmal ein bisschen ausholen. Ich denke, es müssen einige Voraussetzungen für Partizipation erfüllt sein, ich nenne mal drei, die hier schon eine Rolle gespielt haben:

    1) Partizipation muss sinnvoll und gewollt sein. In dem Parameterraum, den ich in Kommentar 30 mal so angerissen habe, ist Partizipation sicherlich nicht an allen Stellen sinnvoll und auch nicht überall gewollt. Und weil das hier in den Kommentaren scheinbar hier und da anders gesehen wird will ich da meine Überzeugung nochmal unterstreichen ;o)

    2) Partizipation braucht Raum. Das ist also der Punkt, an dem evtl. vorhandene Leitungsstrukturen eine Rolle spielen und kritisch werden können.

    3) Partizipation muss gekonnt sein. Und da hast du sicherlich recht, dass wir eine gute Kultur verlernt haben, was sicher auch mit Punkt 2 zusammenhängt. Die Zeit ist ja auch ein Parameter, der ein Netzwerk verändert, und gerade in dieser Dimension ist das extrem schwierig. Aber der eigentliche Punkt, über den es sich nachzudenken lohnt, ist doch der: Wie kann unter der Voraussetzung, dass die Punkte 1 und 2 gegeben sind, ein herrschaftsfreies Netzwerk funktionieren? Ich finde also die Fokussierung auf Punkt 2 nicht wirklich hilfreich, weil ich den Eindruck habe, dass auch dann, wenn der Raum da ist, die Methoden, Werkzeuge, Strukturen fehlen, die uns dann wirklich weiterhelfen. Moderation wurde bereits genannt, aber sonst wenig. Und das ist eben ein Kreislauf: Fehlt uns hier die Erfahrung und das KnowHow, basteln wir schnell wieder an Leitungsstrukturen, und dann sind wir wieder am Ausgangspunkt.

  39. Vielen Dank für alle guten Gedanken hier, die auch ich recht spät entdeckt habe.

    Als jemand, der in einer Dorfgemeinde mit 7900 Gemeindegliedern beschäftigt ist, kann ich Peters und dasawebs Anmerkungen gut nachvollziehen. Es macht einfach einen deutlichen Unterschied, ob ich in einer Hausgemeinde mit 12 Menschen Gedanken über ein Netzwerk mit oder ohne Leitung mache oder in Systemen dieser Größenordnung (das ja offenbar die Gesamtzahl aller JesusFreaks noch übersteigt).

    Ich kann noch nicht einmal anfangen zu denken, wie unser System ohne Leitung funktionieren sollte. Deshalb ist für mich die Frage nach guter, herrschaftsfreier Leitung im Sinne von Picard sehr viel näher an der Praxis (zumindest meiner Praxis) dran als die grundsätzliche Infragestellung jeglicher Leitung.

    Eine Hoffnung, die ich habe, ist, dass die hoffentlich auch in Zukunft zunehmende Besetzung von leitenden Positionen durch Frauen und das Einbringen ihrer Gaben in Sachen Moderation und Konsensorientierung uns in die richtige Richtung vorwärts bringt, auch wenn dies sicher nicht automatisch passieren wird.

  40. hallo simon,

    wenn ich dich richtig verstehe, dann nimmst du die institution und damit organisationsform deiner kirche kombiniert mit dem parochialen system zum grund für leitung die auf einen personenkreis oder eine person konzentriert sein soll. dies kann ich beim besten willen nicht nachvollziehen. dass du dann noch versuchst die zugehörigen zu eurer parochie mit der jesus-freaks-bewegung zu vergleichen ist in meinen augen nicht haltbar. hier besteht meiner ansicht nach ein denkfehler im system. dezentrale netzwerke funktionieren eben nicht nur in kleinen hausgemeinden, sondern weit darüber hinaus und im parochialen system würde mich der grundgedanke von gemeinde – also was macht gemeinde aus… – interessieren. vielleicht sollte dieses system überdacht werden, so dass auch das paradigma eines dezentralen netzwerkes denkbar wird.

    viele grüße
    daniel

  41. Das versteh ich jetzt wiederum nicht … würdest du sagen, dass unsere Kirchengemeinde gar keine Gemeinde im eigentlichen Sinn ist, eben weil sie parochial organisiert ist? Und das deswegen das Thema in meinem Fall auch nicht weitergedacht werden kann?

    • hallo simon,

      nein, ich wollte damit nichts dergleichen sagen. mir ging es eher darum zu fragen, was ist der grundgedanke der gemeinde (im sinne von, was macht gemeinde aus)? eine weitere frage wäre für mich weshalb es scheint als brauche man auf personenkreise konzentrierte leitung, wenn die zahl der beteiligten höher ist? und dann stellt sich für mich auch noch danach, wie leitung in einer solchen gemeinde aussehen kann – gerade dann wenn sie herrschaftsfrei sein möchte?

      viele grüße
      daniel

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