FROH! Die Winterausgabe

Cover der FROH! StillDie Winterausgabe der FROH! mit dem Titel »Still« kam schon vor einer ganzen Weile bei mir an. Bereits beim ersten durchsehen war ich wieder sehr angetan vom Satz der Zeitschrift, der Liebe zum Detail und der Schlichtheit ihrer Gestaltung. Da ich nicht ohne zu lesen etwas schreiben wollte musste dieser Eintrag bis heute warten, aber das Warten hat sich gelohnt.

Im Editorial bringen die Herausgeber die Wirkung des Magazins meiner Ansicht nach sehr gut auf den Punkt, weshalb ich einen Absatz daraus zitieren möchte:

Eigentlich kann man ein Magazin nur lesen und betrachten. Man kann darin blättern und sich daran satt sehen. Aber wenn man ganz leise ist, und sein Ohr auf das Papier legt, hört man Stimmen, die Geschichten erzählen, und Orte, die in der Ferne rauschen. Man hört den Nachhall eines Satzes, der die Weißräume zum Schwingen bringt, und das leise Tropfen von Erinnerungen, die noch nicht ganz getrocknet sind.

Unsere Winterausgabe ist ein sehr stilles Heft geworden, eines für das der Leser selbst still werden muss, um nichts zu überhören. Im Arbeitsprozess haben wir alle Regler auf null gedreht: Wir haben über weite Strecken auf Farben verzichtet und dem Heft zusätzliche 16 Seiten spendiert. Um mehr Platz für leere Räume zu haben.

Die Aufforderung still zu werden, die hier im Editorial formuliert wurde ist meiner Ansicht nach jedoch nichts, dass die Leserin oder der Leser vor Beginn der Lektüre tun muss. Durch die Weißräume, das besondere Papier und die sorgfältig geschriebenen und Ausgewählten Artikel stellt sich die Stille, zumindest in meinem Fall, von alleine ein. Letzten Samstag saß ich nach einem langen Arbeitstag im Zug. Neben mir ein Kaffee und in den Händen die FROH! Ich freute mich an dem Papier, dem Druck und der Gestaltung. Mit jedem Artikel den ich las kehrte etwas mehr Stille ein. In diesem Sinne war die stille FROH! das Beste was mir auf meinem Nachhauseweg passieren konnte.

Auch dieses Mal möchte ich etwas davon erwähnen was mir an diesem Magazin besonders gefallen hat. Die ersten Seiten, von denen ich eine auch hier fotografiert habe, eröffnen die Ausgabe perfekt. Das Zweite was mir aufgefallen ist, sind die Portraits der Personen die zu Beginn des Heftes vorgestellt werden. Diese schlichten Portraits haben meiner Ansicht nach eine sehr starke Aussagekraft, vielleicht gerade durch die Reduktion der Farben und der weichen Linien. Und dann möchte ich noch die Bilder von Donata Wenders erwähnen. Mit extra Weißraum und gekonnt angeordnet entfalten sie ihre ganze Wirkung. Mir gefällt auch wie Donata ihre Art zu fotografieren mit einem Dialog vergleicht und dass ihre Bilder eine Atmosphäre der Vertrautheit ausstrahlen.

Bevor ich euch den Kauf des Magazins empfehlen werde, möchte ich nach dem Klick noch auf das Schweigefuchs-Origami hinweisen.

Falls ihr euch an den Feiertagen eine Origamiaufgabe wünscht um etwas mehr Stille zu erleben findet ihr hier eine nette Anleitung für einen Schweigefuchs:

Und nun am Ende des Eintrags noch meine direkt ausgesprochene Kaufempfehlung. Ihr werdet es nicht bereuen dieses werbefreie Magazin in Händen zu halten, das verspreche ich.

_

Natürlich bin ich befangen da Freunde von mir an dem Magazin beteiligt sind und sich in dieses Projekt investieren, vielleicht auch deswegen so sehr dafür, nichtsdestotrotz kenne ich kein Magazin das ich in ähnlicher Weise als gelungen empfinde.

1 Reaktion

Reagiere darauf

*