Pragmatische Philosophie

Im ZEIT-Magazin (40/2011) findet sich ein interessanter Artikel von Gero von Randow über »Sartres Erben«, die jungen Intellektuellen von Paris. Diese seien weniger an Ideologien als am Leben interessiert. Die angeführten Beispiele bestätigen die These, zumindest insofern, dass ihre Gedanken mit Alltäglichem in Beziehung stehen, und auch dann, wenn sie Position beziehen, offen für Veränderung bleiben und damit der Komplexität des Lebens Rechnung tragen. Ihr denken scheint weniger an Absolutem interessiert als an der tatsächlichen Lebenswirklichkeit.

Ich finde die angeführten Beispiele sehr interessant. Vor allem auf Grund meines Interesses für die Entwicklung von Philosophie, und damit auch unsere Gesellschaft. Diese Intellektuellen weisen für mich in eine Richtung des Denkens und Handelns, in dem Dekonstruktion und anderen wichtigen Denkansätzen der Postmoderne ihren Platz finden. Diese werden nicht gänzlich abgelehnt, vielmehr wird in ihrer Tradition weiter und darüber hinaus gedacht.

Beispielhaft möchte ich hier einen Absatz zu Thierry Hoquet zitieren:

Eine bessere Welt wird nicht in einen Zustand der »Reinheit« zurück finden. »Leben ist Verschmutzung. Nicht das Ende der Unreinheit ist die Aufgabe, sondern der Beginn einer klugen, bewussten Verschmutzung. Der Mensch gestaltet die Natur weltweit um; er sollte das in Zukunft so tun, dass Irrtümer rückgängig gemacht werden können.« Das gilt auch für die Körperpolitik: »Der Körper ist keine reine, von Technik und Kapitalismus freie Domäne, er wird das auch nie mehr werden. Aber wenn es um Probleme wie Leihmütter, Organhandel und Stammzellen geht, sind vorsichtige und vorläufige Lösungen vorzuziehen.«

Quelle: Gero von Randow, Sartres Erben, ZEIT Magazin (Nr. 40, 2011).

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