Homosexualität und Christsein (8)
Im zweite Kapitel des dritten Teils in ›Homosexuality and Christian Faith‹ stellt David G. Myers die Frage ob es nicht angebracht wäre das zu akzeptieren, was nicht verändert werden kann.
Mit folgenden drei Aussagen klärt er seine Grundannahmen:
- In der Bibel steht kaum etwas zu Homosexualität.
- Die größere Akzeptanz gegenüber Homosexualität hat nicht dazu geführt, dass mehr Menschen homosexuell wurden.
- Sexuelle Orientierung ist keine Entscheidung.
Zum dritten Punkt führt er folgende Frage an:
Falls Du heterosexuell bist, kannst Du Dich an einen Zeitpunkt erinnern, an dem Du Dich dazu entschieden hast?
Interessant, dass sich in diesem älteren Buch eine ähnliche Fragestellung findet, wie auf dem Fragebogen der GEW, der gerade von Konservativen falsch verstanden, und deswegen kritisiert wird.
Zieht man also Erkenntnisse aus der Biologie in die eigene Meinungsbildung mit ein, muss nach Myers die Verbindung von hormonellen Unterschieden in der Schwangerschaft und Unterschieden in bestimmten Bereichen des Gehirns anerkannt werden. Wäre es angesichts dieser Erkenntnisse nicht sinnvoller die eigene Energie auf etwas zu verwenden, das sich tatsächlich verändern lässt, fragt Myers, und schlägt vor über Engagement in einer Kultur nachzudenken, in der sozialer Abstieg zur Realität gehört.
Bestrebungen die sexuelle Orientierung zu verändern bleiben eigentlich immer erfolglos. „Christliche Ex-Gay-Organisationen“ haben es versucht, und sind gescheitert. Viele von ihnen haben sich entweder aufgelöst oder wurden von ihren ‘Ex-Ex-Gay’ Gründern verlassen. Myers merkt an, dass in der Literatur solcher Organisationen erstaunlich oft von ‘homosexuellen Versuchungen’ die Rede ist, mit denen ‘Ex-Gays’ zu kämpfen haben.
Am Ende seines Kapitels fragt er nochmals, ob es nicht sinnvoller wäre sich zu entspannen, und die Annahme Gottes zu genießen. Er ermutigt dazu die eigene sexuelle Orientierung und die der Anderen anzunehmen. ‘Heteros’ und ‘Homos’ stehen eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Wahl. Erfüllte Sexualität findet nach Ansicht von Myers jenseits von Promiskuität, Ausbeutung und selbstzerstörerischem Verhalten statt. Für ihn stellt sich also nicht die Frage nach der sexuellen Orientierung, sondern vielmehr danach wie erfüllte Sexualität gelebt werden kann.
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Alle Artikel in dieser Serie:
- Homosexualität und Christsein (1)
- Homosexualität und Christsein (2)
- Homosexualität und Christsein (3)
- Homosexualität und Christsein (4)
- Homosexualität und Christsein (5)
- Homosexualität und Christsein (6)
- Homosexualität und Christsein (7)
- Homosexualität und Christsein (8)
- Homosexualität und Christsein (9)
- Homosexualität und Christsein (10)
- Homosexualität und Christsein (11)
- Homosexualität und Christsein (12)