Verkehrte Welt

Wer täglich in einer Stadt unterwegs ist, kennt ihn, den Konflikt zwischen Personen auf Fahrrädern und solchen in Autos. Da wird schon mal eng aufgefahren, gefährlich überholt oder bewusst kein Platz gemacht. Dieser Dauerkonflikt wird nach Ansicht des Verkehrspsychologen Bernhard Schlag durch „gegenseitige falsche Wahrnehmungen“ befeuert, „weil jeder den anderen verdächtigt, ihm Räume wegzunehmen“. Die Folgen sind bekannt. Das Verhalten der Verkehrsteilnehmer*innen ist nicht selten geprägt von Neid, Stress und Aggression. Diese Zutaten führen zu einem gefährlichen Cocktail, der viel zu oft schlecht ausgeht.

Appelle an das Verhalten der Verkehrsteilnehmer*innen alleine genügen nicht. Nach Schlag ist eine andere Verkehrspolitik notwendig, und damit einhergehend grundsätzliche Reformen der Städteplanung.

„Der Staat hat die Pflicht, Verkehre sicher zu gestalten, verantwortungsvoll an die Geschwindigkeit der langsameren Verkehrsteilnehmer angepasst.“

[…]

„Wir brauchen eine Umkehrung der Beweislast. Eine verantwortungsbewusste Stadt muss erst belegen, dass eine Straße sicher genug ist für mehr als Tempo 30.“

[…]

„Autofahrer müssen lernen, dass sie Gast sind in den Städten. Und dass das nicht das eigene Biotop ist.“

Bernhard Schlag in »Rad ab« von Bernd Müllender in taz, Dienstag 19.03.2019

Der gesamte Artikel »Rad ab« von Bernd Müllender in der taz von Dienstag (19.03.2019), der die Verkehrspolitik am Beispiel von Aachen thematisiert, ist meiner Ansicht nach lesens- und bedenkenswert.

2 Reaktionen

Reagiere darauf

*