Vom Weißsein sprechen

»Obwohl Weißsein eine kollektive Kategorie mit diffusen Konturen ist, fühlen sich nach meinen Erfahrungen Menschen, die auf ihr Weißsein angesprochen werden, meistens als Individuen herausgefordert. Und sie empfinden in diesem Moment eine für sie selbst schwer durchschaubare Melange aus Schuld, Furcht und Überlegenheit. Diese Gefühle zu ergründen, ist ein absolut notwendiger emanzipatorischer Prozess. Geistige Dekolonisierung ist eine langwierige emotionale Angelegenheit.

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Für die Bekämpfung eines neuen weißen Faschismus müssen sich vor allem all jene verantwortlich fühlen, die ebenfalls mit einer historisch privilegierten Hautfarbe aufgewachsen sind. Vereinfacht gesagt: Wir dürfen das Weißsein nicht den White Supremacists überlassen. Und wir müssen vom Weißsein sprechen, damit es irgendwann nicht mehr nötig sein wird.«

Charlotte Wiedemann, Vom Weißsein sprechen (Le Monde Diplomatique)

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