Wessen Freund und Helfer?
Ohne staatliche Wohlfahrt dienten die von Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Police Departments von Anfang an der Aufstandsbekämpfung und waren klar gegen sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen gerichtet. Das statistisch deutlich höhere Armutsrisiko nichtweißer US-Bürger*innen machte sie automatisch zum Hauptfeind der Ordnungsmacht, die qua Auftrag seitdem kaum anders kann, als strukturell rassistisch zu agieren, wie divers auch immer ihr Personal inzwischen zusammengesetzt sein mag.
Der vor allem in antirassistischen Kontexten wie der „Black Lives Matter“-Bewegung nun immer lauter werdende Ruf „Defund the Police“, also danach, den Polizeibehörden die finanziellen Mittel zu streichen, ist einerseits ein historisch begründeter Akt der Selbstverteidigung. Da es den Aktivist*innen jedoch nicht einfach um die Einsparung der Mittel, sondern deren Umwidmung für karitative Projekte, community building, sozialen Stadtumbau und dergleichen geht, kann der Slogan andererseits als politisches Programm zur nachholenden Sozialdemokratisierung des US-amerikanischen Staatswesens gelesen werden.
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