Bücher, die ich 2020 gelesen habe

Alice Hasters, Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten

Das Buch Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten hatte ich schon eine Weile in meinem Regal. Anfang 2020 nahm ich es endlich heraus und folgte den autobiographischen Erzählungen von Alice Hasters über Rassismus im Alltag. Ich bin Alice Hasters sehr dankbar für ihre Ausführungen dazu, was es bedeutet als Schwarze in Deutschland aufzuwachsen und zu leben. Wie tief Rassismus in unserer Gesellschaft verankert ist wird dabei mehr als deutlich. Ihre Anregungen wie sich verinnerlichte rassistische Denkmuster erkennen lassen und wie ein offener Umgang miteinander möglich ist, erscheinen mir als sehr hilfreich.

Herbert Steffny, Optimales Lauftraining

Nachdem ich Ende 2019 begonnen habe zu Laufen, wollte ich mein Verständnis davon vertiefen. Herbert Steffny bot mir in seinem Buch Optimales Lauftraining gute Anregung zum Laufen selbst, wies mich auf die Bedeutung von begleitender Gymnastik hin und half mir mit seinen Trainingsplänen dabei realistische Ziele zu setzen.

Tupoka Ogette, Exit Racism

Exit Racism von Tupoka Ogette fühlte sich für mich wie ein Workshop an. Anhand verschiedener Schwerpunkte thematisiert sie Rassismus, stellt historische Bezüge her und zeigt Wege auf »Happyland« zu verlassen. Die thematischen Schwerpunktsetzungen werden durch Logbucheinträge von Studierenden ergänzt, die mir dabei halfen die angesprochenen Sachverhalte tiefer zu durchdenken und auch auf emotionaler Ebene anzuschauen. Dieses Buch sollte meiner Ansicht nach zur Pflichtlektüre in Schulen werden, so dass wir als ganze Gesellschaft rassismuskritisch denken lernen.

Luisa Neubauer und Alexander Repenning, Vom Ende der Klimakrise

Vom Ende der Klimakrise von Luisa Neubauer und Alexander Repenning hat von Anfang an meine Erwartungen übertroffen. Erwartet hatte ich eine Art Erfahrungsbericht über die Fridays For Future Bewegung in Deutschland, was an sich lesenswert gewesen wäre. Das Buch jedoch geht viel tiefer und liefert fundierte Einsichten in Klimawandel und die Möglichkeiten diesem zu begegnen. Mir leuchtete durch die Ausführungen die Strategie der Bewegung mehr ein, und ich verstand weshalb sie sich auf politischer und wirtschaftlicher Ebene engagieren und die – an anderen Stellen häufig propagierte individuelle Verantwortung – kritisch sehen.

Morgan Jerkins, This Will Be My Undoing: Living at the Intersection of Black, Female, and Feminist in (White) America

Auf Morgan Jerkins wurde ich durch die Veranstaltung im Heimathafen Neukölln aufmerksam, auf der sie aus ihrem Buch vorlas und mit Alice Hasters und Teresa Bücker sprach. This Will Be My Undoing ist, ähnlich wie das Buch von Alice Hasters, autobiographisch gehalten, und thematisiert das Leben einer Schwarzen Frau in den USA. Jerkins spricht dabei auch explizit das Frauenbild mit dem sie aufgewachsen ist an, und half mir auf diese Weise den Begriff »intersektionaler Feminismus« besser zu verstehen.

Katharina Nocun und Pia Lamberty, Fake Facts: Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen

Katharina Nocun folge ich schon länger auf Twitter und hatte darüber auch mitbekommen, dass sie mit Pia Lamberty an Fake Facts schreibt. Dachte zuerst ich warte bis sie wieder etwas zum weiten Feld »Netz(politik)« schreibt, mit dem Verlauf der Pandemie und den Verschwörungsmythen in diesem Zusammenhang, wuchs dann doch mein Bedarf an fundiertem Wissen. Das Buch war stellenweise sehr herausfordernd und machte mich mehr als ein Dutzend Mal richtig wütend, was aber auf keinen Fall mit Katharina Nocun oder Pia Lamberty zusammenhing, sondern mit den angesprochenen Themen und Zusammenhängen. Meine klare Empfehlung an jede*n die in irgendeiner Weise mit Verschwörungsmythen in Berührung kommen (also alle).

Alla Kholmatova, Design Systems

Auf der Smashing Conference 2017 in Freiburg hörte ich Alla Kholmatova zu ‹Teams, Cultures and Design Systems›, und mochte ihre Herangehensweise, die das Team und dessen Kultur berücksichtigte. Als ich mich nun näher mit dem Aufbau eines Design Systems befassen wollte, war sie meine Anlaufstelle und ich profitierte von ihrer klaren Strategie und dem nachvollziehbaren Aufbau des Buches.

Roman Krznaric, The Good Ancestor

Über Johannes kam ich auf The Good Ancestor von Roman Krznaric, und fand Gefallen an seinem Ansatz weiter zu denken und das eigene Handeln in einem, auch zeitlich, größeren Kontext zu verstehen.

Kae Tempest, On Connection

Mit On Connection legt Kae Tempest, im Jahr der Pandemie und einem weitestgehend stillstehenden Kulturbetrieb, ein autobiographisches Werk vor, in dem sie die Bedeutung von Verbindung darlegt.

Cory Doctorow, Attack Surface

Auf Twitter erfuhr ich von der Crowdfunding-Kampagne von Cory Doctorow, über die er die Produktion des Audiobuches des dritten Teils aus der ‹Little Brother› Reihe finanzieren wollte. Als Fan der ersten beiden Bände und seines Schaffens überhaupt, unterstütze ich die Kampagne ohne mit der Wimper zu zucken. Bereits die vorab veröffentlichte Kurzgeschichte knüpfte an den zweiten Band an, und weckte meine Erinnerung an Marcus und Masha. In Attack Surface nahm Masha die Hauptrolle ein, und legte ihre Arbeit im Überwachungssektor dar. Cory Doctorow gelingt es in diesem Buch ein weiteres Mal Nerdstuff, Netzpolitik und einen spannenden Plot zu verbinden, bei dem ich mich gut unterhalten und inspiriert fühle.

Maja Göpel, Unsere Welt neu denken: Eine Einladung

Das Schaffen von Maja Göpel verfolge ich seit einer Weile und halte sie für eine inspirierende Person. Nachdem ich versucht hatte ‹The Great Mindshift› von ihr zu lesen, und daran gescheitert war, freute ich mich zu hören, dass sie mit Unsere Welt neu denken: Eine Einladung ein Buch für die breite Masse geschrieben hatte. Nach der Lektüre und der gestärkten Überzeugung, dass wir nicht einfach weitermachen können, wünsche ich mir, dass Entscheider*innen aus Wirtschaft und Politik mehr auf Maja Göpel hören, und Menschen wie Peter Altmeier erkennen wie wichtig es ist neu zu denken.

Rutger Bregman, Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit

Als ich das Buch Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit von Rutger Bregman bei einer Freundin sah, war mir klar, dass ich es lesen wollte. Die Ansicht Menschen als im Grunde gut zu verstehen, begleitet mich schon einige Jahre und ich war gespannt zu welchen Erkenntnissen ein Historiker kommen würde. Selten störte ich mich so sehr an der Verwendung des generischen Maskulinums als in dem vielversprechenden Werk eines über zehn Jahre jüngeren Wissenschaftler. Ich will hoffen diese Tatsache ist nur der Übersetzung geschuldet. Die Erkenntnisse selbst und seine Betonung des Gemeinwohls empfand ich als motivierend und inspirierend.

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